
„Ordnung ist eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit“
Ordnung ist das halbe Leben”, heißt es. Für manche ist Ordnung der Schlüssel zu Struktur und Klarheit, für andere fühlt sie sich wie eine endlose Herausforderung an. Aber woran liegt das? Und wie gelingt es, nachhaltig Ordnung zu schaffen, ohne sich vom Perfektionsdruck überwältigen zu lassen?
Verena Weinzierl ist Co-Founderin & CEO von Ordnungswelt – einem Netzwerk verschiedener Expert:innen rund um das Thema Ordnung. In unserem Gespräch erklärt sie, warum Ordnung weit mehr ist als nur Aufräumen, welche Hürden viele Menschen davon abhalten und warum der erste Schritt nicht im Ausmisten liegt – sondern in der mentalen Klarheit.
Inhaltsverzeichnis
- Entstehung von Ordnungswelt: Was motivierte dich zur Gründung?
- Welches Ordnungsprojekt hat dich zuletzt herausgefordert?
- Warum ist Ordnung wichtig für unser persönliches Wohlbefinden?
- Was sind die 5 größten Herausforderungen beim Thema Ordnung?
- Was ist der erste Schritt zu mehr Ordnung? 4 Tipps
- Hast du Tipps für Menschen, die das Gefühl haben im Chaos zu versinken?
- Ordnung im Alter: Worauf kommt es besonders an?
- Welche Vorteile haben pme-Kund:innen durch die Kooperation mit Ordnungswelt?
Kannst du uns etwas über die Entstehungsgeschichte von Ordnungswelt erzählen? Was hat dich dazu motiviert, dieses Unternehmen zu gründen?
Verena Weinzierl: „Ordnung“ hat mich, ohne es zu wissen, mein ganzes Leben lang begleitet. Über Marie Kondo und ihre Netflix Serie 2020 wurde mir dann klar: Das ist eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit!
“Hoch gegriffen” könnte man meinen, aber denken wir kurz darüber nach: Unsere Gesellschaft durchläuft eine herausfordernde Zeit. Wir leben in einer analogen und gleichzeitig digitalen Welt. Alles ist schneller geworden. Die Menge an Themen und Dingen, mit denen wir uns beschäftigen müssen, ist exponentiell gestiegen über die letzten Jahrzehnte. Mir war klar: wir müssen das Thema Ordnung salonfähig machen.
Ich sprach also 2022 mit Kolleginnen, die sich schon einen Namen im Markt gemacht hatten und sie teilten die Motivation. Die Ordnungswelt war geboren. Für uns ist es nicht nur ein Unternehmen – sie ist das Ergebnis unserer persönlichen Reisen, unserer Werte und unseres Wunsches, Veränderung zu bewirken.
Denn Ordnung ist weit mehr als ein individuelles Bedürfnis – sie ist eine Kompetenz, die in unserer Gesellschaft oft unterschätzt wird. Ordnungsweltgibt Antworten auf die Fragen zu Chaos und Ordnung und bietet dabei eine Vielzahl an Lösungen. Von Expert:innen, über Wissen bis hin zu Motivation.
Welches „Ordnungsprojekt“ hat dich zuletzt herausgefordert?
Die größte Herausforderung für mich ist, mein Ordnungsbedürfnis mit dem meines Kindes zu vereinbaren. Mein zu Hause ist mein Rückzugsort, hier versuche ich eine strukturierte, fast schon minimalistische Umgebung zu schaffen, um Ruhe zu finden vom chaotischen Alltag undEnergie zu tanken.
Kinder lernen allerdings durch Spielen und Entdecken. Die Balance zu finden ist für mich eines der schwierigsten Themen. Aber diese Herausforderung nehme ich gerne an, siezeigt mir immer wieder neue Facetten der Ordnung.
Warum ist Ordnung so wichtig für unser Wohlbefinden? Was macht Ordnung mit uns?
Ordnung ist weit mehr als nur ein ästhetisches Konzept. Sie ist eine Grundlage für unser mentales und emotionales Wohlbefinden. Unser Umfeld hat einen direkten Einfluss darauf, wie wir uns fühlen, denken und handeln. Eine klare, aufgeräumte Umgebung gibt uns das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit, während Chaos oft das Gegenteil bewirkt: innere Unruhe, Stress und das Gefühl, überwältigt zu sein.
Ordnung schafft nicht nur Raum im Außen, sondern auch mentale Klarheit. Sie reduziert Reize, die unser Gehirn ständig verarbeiten muss, und ermöglicht es uns, uns auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist.
Studien zeigen, dass eine strukturierte Umgebung Stresshormone senken kann, während Unordnung oft mit einer erhöhten Cortisolausschüttung in Verbindung gebracht wird. Das bedeutet: Wer in einer ordentlichen Umgebung lebt und arbeitet, fühlt sich entspannter, fokussierter und leistungsfähiger.
Aber Ordnung ist auch eine Frage der Selbstwirksamkeit. Wer Ordnung in sein Leben bringt, erfährt, dass er aktiv gestalten kann – und das hat eine enorme psychologische Wirkung. Es geht nicht darum, einem perfekten Ideal hinterherzujagen, sondern darum, Strukturen zu schaffen, die uns das Leben erleichtern.
Genau deshalb hat Ordnung einen so großen Einfluss auf uns. Sie gibt uns Raum zum Atmen, Denken und Wachsen – und genau das brauchen wir heute mehr als jemals zuvor.
Was sind die häufigsten Herausforderungen, die Menschen beim Thema Ordnung haben?
Ordnung zu schaffen und zu halten, klingt oft einfacher, als es im Alltag ist. Viele Menschen scheitern nicht daran, dass sie nicht aufräumen können, sondern daran, dass sie nicht die richtige Herangehensweise haben oder mit emotionalen, strukturellen und praktischen Hürden kämpfen. Die häufigsten Herausforderungen sind:
1. Zeitmangel und Alltagsstress
Viele Menschen haben das Ziel vor Augen, ihr Ordnungsthema in Angriff zu nehmen, doch der Alltag lässt oft wenig Raum für bewusste Routinen. Nach einem langen Arbeitstag oder einem vollen Familienleben bleibt das Aufräumen häufig auf der Strecke. Der Berg an unerledigten Aufgaben wächst und das stresst enorm. Denn ohne klare Routinen wird Ordnung zu einer Mammutaufgabe, anstatt ein fließender Bestandteil des Lebens zu sein.
2. Emotionale Bindung an Dinge
Emotionale Erinnerungen, das Gefühl von „Ich könnte es irgendwann noch brauchen“, ein schlechtes Gewissen, weil etwas einmal teuer war oder ein Geschenk war, halten Menschen davon ab, sich von Ballast zu befreien. Doch genau dieser Ballast sorgt dafür, dass Ordnung langfristig schwerfällt und zu einer gegenwärtigen Belastung wird.
3. Unklare Systeme und fehlende Struktur
Ohne feste Plätze für Gegenstände oder klare Routinen entsteht Unordnung immer wieder aufs Neue. Besonders in Familien oder geteilten Haushalten kommt es oft zu Krach, denn Ordnung wird von jedem anders verstanden und umgesetzt.
4. Das Gefühl der Überforderung
Wer sich dem Thema lange nicht gewidmet hat, steht irgendwann vor einem riesigen Berg an Aufgaben – und weiß nicht, wo er anfangen soll. Dieses Gefühl der Überforderung führt oft dazu, dass Menschen gar nicht erst starten.
5. Perfektionismus und falsche Erwartungen
Der selbst gemachte Druck, eine „perfekte“ Ordnung schaffen zu müssen, steht vielen im Weg. Das führt dazu, dass sie entweder nie zufrieden sind oder gar nicht erst anfangen, weil der Anspruch zu hoch ist. Hier spielen unsere gesellschaftlichen Glaubenssätze eine zentrale Rolle: Zum Beispiel das Bild der Frau und welche Aufgaben sie “zu erfüllen hat”, sind hier wichtige Bausteine, warum Ordnung ein so falsches Bild hat
Die größten Herausforderungen beim Thema Ordnung liegen oft nicht in der mangelnden Fähigkeit, Dinge aufzuräumen, sondern in inneren Blockaden, fehlenden Systemen und unrealistischen Erwartungen. Und genau hier setzt die Ordnungswelt mit ihren Ordnungsexpert:innen an.
Gemeinsam wollen wir Ordnung als dynamischen Prozess begreifen, über den es möglich ist, langfristig eine Struktur schaffen, die das Leben erleichtert – ohne Perfektionsdruck oder ständiges Aufräumen.
Was ist der erste Schritt, wenn ich mehr Ordnung will?
Der erste Schritt ist eine bewusste Entscheidung: Ordnung beginnt nicht mit Kisten oder neuen Aufbewahrungslösungen, sondern mit der inneren Klarheit darüber, was Ordnung für dich bedeutet und welchen Zweck sie für dein Leben erfüllen soll. Ohne diese Klarheit bleibt Ordnung oft eine kurzfristige Aktion, die sich schnell wieder auflöst.
1. Bevor du anfängst, stelle dir die Frage: Warum will ich mehr Ordnung?
Geht es darum, mehr Ruhe im Alltag zu haben, dich wohler zu fühlen oder produktiver zu sein? Je klarer das eigene Ziel ist, desto nachhaltiger wird die eigene Ordnung.
2. Klein starten, aber mit Fokus
Ein häufiger Fehler ist, alles auf einmal verändern zu wollen – das führt oft zu Überforderung. „Das Haus muss jetzt aufgeräumt werden.“ Ein so großes Projekt ist oft zum Scheitern verurteilt. Wähle stattdessen eine kleine, überschaubare Fläche, die du sofort umsetzen kannst. Das kann eine Schublade, eine Ecke im Wohnzimmer oder die Tasche sein, die du täglich benutzt.
3. It’s all about Entscheidungen!
Ordnung entsteht nicht durch bloßes Umräumen, sondern durch Reduktion und klare Entscheidungen. Frage dich bei jedem Gegenstand: Brauche ich das wirklich? Nutze ich es regelmäßig? Macht es mir Freude? Alles, was diese Fragen nicht eindeutig mit Ja beantwortet, ist ein Kandidat fürs Aussortieren.
4. Routinen müssen zu dir passen
Ordnung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Klingt anstrengend, ist aber leider so. Beginne mit kleinen, wiederkehrenden Routinen, die in deinen Alltag passen – zum Beispiel fünf Minuten Aufräumzeit am Abend oder eine wöchentliche Mini-Entrümpelung.
Der erste Schritt zu mehr Ordnung ist nicht das große Aufräumen, sondern eine bewusste Entscheidung für Veränderung, gefolgt von kleinen, realistischen Schritten. Sobald du beginnst, bewusster mit deinen Dingen umzugehen, wird Ordnung nicht mehr wie eine lästige Aufgabe wirken – sondern wie eine Erleichterung im Alltag.
Hast du einen besonderen Tipp für Menschen, die das Gefühl haben, in Chaos zu versinken?
Hol dir Hilfe – und lass die Angst nicht dominieren.
Viele Menschen glauben, dass sie Ordnung „können müssen“ – doch das ist ein oft schwerwiegender Trugschluss. Ordnung ist eine Fähigkeit, keine Selbstverständlichkeit. Genauso wie nicht jeder von Natur aus gut kochen, malen oder programmieren kann, fällt es manchen Menschen schwer, Ordnung zu halten. Und das ist völlig in Ordnung!
Genau das möchten wir Menschen in der Ordnungswelt mitgeben: Wenn du das Gefühl hast, im Chaos zu versinken, dann bedeutet das nicht, dass du versagt hast. Es bedeutet nur, dass du Unterstützung brauchst – sei es durch eine außenstehende Perspektive, eine klare Strategie oder jemanden, der mit dir gemeinsam anpackt.
Wichtig ist: Fang nicht erst dann an, wenn du „bereit“ bist. Angst, Scham oder Perfektionismus dürfen dich nicht davon abhalten, den ersten Schritt zu gehen. Und manchmal braucht es einfach jemanden, der dich an die Hand nimmt und dir zeigt, dass es leichter geht, als du denkst.
Stichwort „Ordnung im Alter“: Auf welche Aspekte kommt es dabei besonders an?
Das ist ein spannendes Thema, mit dem sich eine eigene Expertengruppe innerhalb der Ordnungswelt beschäftigt.
Mit zunehmendem Alter verändern sich nicht nur unsere Bedürfnisse, sondern auch die Anforderungen an unser Wohnumfeld. Ordnung im Alter bedeutet nicht nur, Dinge an ihren Platz zu räumen, sondern vor allem, das Zuhause so zu gestalten, dass es Sicherheit, Komfort und Lebensqualität unterstützt. Stichwort:
Barrierefreiheit, Sicherheit, weniger Ballast, mehr Lebensqualität, aber auch digitale Ordnung und Dokumentenmanagement
In diesem Webinar tauchen Sie mit der Ordnungsexpertin Carola Böhmig in das Thema „Ordnung im Alter“ ein und beleuchten die psychischen und physischen Vorteile von Ordnung, besonders beim Übergang in den Ruhestand. Erfahren Sie, wie eine aufgeräumte Umgebung das Wohlbefinden steigert und die Lebensqualität im Alter nachhaltig beeinflusst. Jetzt informieren über die Veranstaltung "Ordnung für das Leben - und danach".
Während andere Altersgruppen bereits stärker auf das Angebot der Ordnungsexpert:innen eingehen, sind Senioren noch eher verhalten. Denn es geht darum Entscheidungen zu treffen: Welche Dinge bringen wirklich Freude? Welche Erinnerungen lassen sich vielleicht auf andere Weise bewahren, zum Beispiel durch Fotobücher oder digitale Archive?
Ordnung im Alter ist kein Selbstzweck, sondern eine Form der Selbstfürsorge. Sie sorgt für Sicherheit, erleichtert den Alltag und gibt Raum für das, was wirklich zählt. Wer frühzeitig klare Strukturen schafft, kann sein Zuhause in späteren Jahren mit mehr Leichtigkeit genießen – und sich darauf verlassen, dass alles seinen Platz hat.
Profitieren Sie von unserer Kooperation mit Ordnungswelt
Ordnungswelt ist ein Netzwerk verschiedener Expert:innen rund um das Thema Ordnung, die dabei unterstützen, das eigene Zuhause ordentlicher und somit auch wohnlicher werden zu lassen.
Durch die Zusammenarbeit mit Ordnungswelt bietet der pme Familienservice Ihnen die Möglichkeit, professionelle Unterstützung durch erfahrene Ordnungsexperten zu erhalten. Und das Beste: Nutzer:innnen von „Mein Familienservice“ sparen bei der ersten Buchung von 3 Stunden 50 €!
Weitere Informationen zum Angebot finden Sie im Serviceportal Mein Familienservice.
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