Trauer in Corona-Zeiten: Rituale für zuhause
Diese Trauerrituale werden die alten Rituale nicht ersetzen, aber sie bringen ein wenig Trost und können helfen, Abschied zu nehmen.
Mit der Familie gemeinsam trauern und Abschied nehmen von der geliebten Person: In der Corona-Pandemie sind Beerdigungen und Trauerfeiern, wie wir sie kennen, nicht mehr möglich. Die Anzahl der Personen auf dem Friedhof ist beschränkt, nach der Trauerfeier zusammen essen zu gehen ist nicht erlaubt.
Allgemeine Informationen zu Beerdigungen und Trauerfeiern während der Corona-Pandemie finden Sie auf bestatter.de.
Es schmerzt, wenn wir nicht mit der Familie und Freunden Abschied nehmen können. Es schmerzt, weil es ein Trost ist, Erinnerungen zu teilen und sich die Hände zu reichen, um nicht alleine zu sein. Die tröstenden Rituale fehlen.
Was also tun?
Diese Trauerrituale werden die alten nicht ersetzen, aber sie bringen ein wenig Trost und können helfen, Abschied zu nehmen.
Abschied zu Hause nehmen: in Gedanken zusammensein
Eine Möglichkeit ist es, zu Hause eine Gedenkzeit zu halten. Diese können Sie zur selben Zeit beginnen lassen wie die Trauerfeier auf dem Friedhof. Sie können zu Hause alleine oder gemeinsam – sofern das möglich ist – einige Zeit in Erinnerung an die Verstorbene oder den Verstorbenen verbringen.
Verabreden Sie sich mit Freunden und Verwandten zur gleichen Uhrzeit. Auch wenn sie räumlich getrennt sind, ist es möglich, in Gedanken miteinander verbunden zu sein.
Wenn Sie sich mit anderen zusammensetzen, können Sie vorher folgende Punkte miteinander besprechen und bedenken:
- Suchen Sie sich einen geeigneten Platz aus.
- Suchen Sie sich ein Bild des oder der Verstorbenen heraus (oder ein anderes Symbol, das Sie an die Person erinnert).
- Lassen Sie Ihre Gedanken wandern in Erinnerung an das, was sie mit ihr oder ihm haben erleben dürfen, was er/sie für Ihr Leben bedeutet hat. Manchmal ist da nicht nur Dankbarkeit, sondern auch Erleichterung oder auch Wut. Das alles darf sein. Trauer kennt ganz unterschiedliche Gefühle. Werden Sie darüber still.
- Stellen Sie einen Blumenstrauß auf oder suchen sie sich schöne Musik aus.
- Zünden sie eine Kerze an.
- Es gibt eine Reihe von Texten, die laut vorgelesen und/oder gebetet werden können. Besprechen Sie, wer aus Ihrer Gruppe das übernehmen möchte.
Abschiedsrituale für Kinder
Kinder können den Trauerprozess aktiv gestalten. Sie orientieren sich an ihrem Umfeld. Wie wird dort mit dem Tod gelebt? Sie lernen von den Erwachsenen, dass der Tod zwar etwas Schmerzhaftes ist, dass das Leben aber weitergeht.
Nehmen Sie Kinder – soweit das möglich ist – mit zur Beerdigung. Sie geben ihnen dadurch Gemeinschaft in der Trauer und die Möglichkeit, den Umgang mit dem Tod in der Gemeinschaft der Familie zu erleben und zu erlernen.
Weil Sie selbst bei der Trauerfeier mit Ihrer eigenen Trauer beschäftigt sein werden, stellen Sie den Kindern am besten eine vertraute Person an die Seite.
Anregungen für Rituale, die auch für Kinder geeignet sind:
- Gedichte, Briefe, Zeichnungen für den/die Verstorbene*n anfertigen und ihn ans Grab in Richtung des Verstorbenen schicken
- Eine Kerze anzünden (zu Hause oder in der Kirche)
- Einen beschrifteten Erinnerungsstein im Garten oder im Zimmer aufstellen
- Einen Baum im Garten pflanzen
- Ein Trauertagebuch führen
- In einer Schachtel besondere Erinnerungen an den Verstorbenen aufbewahren (Bilder, Fotos, Postkarten)
Abschiednehmen in Kliniken und Pflegeheimen
Derzeit ist nur ein*e Begleiter*in für den/die Sterbende*n zugelassen. Dieser Familienvertreter wird von der Klinik mit Kittel, Schutzmaske und Handschuhen ausgestattet und kann dann dem Sterbenden beistehen.
Nur wenn sich der Sterbeprozess länger hinzieht, können sich mehrere Angehörige hintereinander bei der Sterbewache ablösen. Dies wird in der Regel im Einzelfall entschieden.
Die Grundregel lautet allerdings, dass nur eine Person pro Familie Zutritt zu dem Sterbenden bekommt – aus Sicherheitsgründen. Man achtet darauf, dass sich Gesunde nicht anstecken. Man muss also im Voraus mit den Kliniken oder Pflegeheimen reden und sich einigen, wer übernimmt, wenn nur einer besuchen darf.
Schalten Sie Ihre Angehörigen per Video, Chat oder Handy dazu, damit der/die Sterbende merkt, dass alle an ihn oder sie denken.
Online-Hilfe für Angehörige
Nicht immer gibt es im eigenen Umfeld Menschen, mit denen Trauernde offen über ihre Gefühle, Gedanken und Fragen sprechen können oder möchten.
Bei speziellen Online-Beratungen leihen geschulte Berater*innen den Trauernden ihr „digitales Ohr“ in einem Chat, einer Einzelunterhaltung oder per Mail. Die Angebote sind anonym, diskret und oftmals kostenlos.
Auf der Webseite MyMoria.de finden Sie viele weitere Informationen und Hilfen für Bestattungen während der Corona-Pandemie.
Auf dem eigenen YouTube-Kanal zeigt Ihnen MyMoria.de verschiedene Bestattungsformen, Trauerreden und Trauerrituale.