Musikpädagogin Böller: „Mit Spielen das Erlebte verarbeiten“
„Spiele ermöglichen Kindern, sich mit Themen aus der echten Welt auseinanderzusetzen“, weiß Musikpädagogin Marion Böller.
Hallo Marion, seit vielen Jahren bist du als Referentin beim Kindertagespflege-Kongress dabei. Was schätzt du daran?
Marion Böller: Ich schätze sehr, dass der Kongress vom pme-Team so sorgfältig organisiert wird und die Bedürfnisse der Teilnehmenden in jeder Beziehung erfüllt werden. Dazu gehören interessante Themen, die für die Tagespflege wichtig sind, der Austausch untereinander, das Kennenlernen neuer Menschen, die Warmherzigkeit aller aus dem pme-Team. Es fühlt sich immer wie eine große „Familie“ an, die nach langer Zeit zusammenkommt.
„Unkompliziert einander verstehen – spielen, sprechen, essen“ ist der Titel deines Workshops. Was erwartet die Teilnehmenden?
Spiele gibt es schon, so lange die Menschheit auf Erden ist. Aber wie hat man früher gespielt und wie heute? Welche Spielformen gibt es und wie können wir neue Spiele kreieren? In meinem Workshop gibt es einen theoretischen Teil, den wir dann in die Praxis umsetzen. Wir werden alte Spiele entdecken und neue erfinden.
Warum ist das Spiel so wichtig in der Kinderbetreuung?
Spiele regen die Fantasie an und ermöglichen Kindern, sich mit Themen aus der echten Welt auseinanderzusetzen. Somit bedeutet Spielen auch, Erlebtes zu verarbeiten.
„Spielen, sprechen, essen“ – was hat es mit dem Essen in deinem Workshop-Titel auf sich?
Essen bedeutet Leben und Genuss. Das gemeinsame Essen am Tisch mit einem Anfangsritual wie einem Vers, Reim oder Lied besiegelt den gemeinsamen Beginn und bedeutet Gemeinschaft, Teilen lernen, andere Kulturen kennenlernen.
Essen fördert auch die Konzentration der Kinder, indem sie Gabel und Messer halten, zubereiten und schneiden. Viele Fähigkeiten, die Kinder für die Entwicklung brauchen, können wir im Spiel und auch beim Thema „Essen“ miteinander verbinden.
Musik ist dein Steckenpferd. Wird es auch musikalisch in deinem Workshop werden?
Sicher wird es auch wieder musikalisch werden, da viele Spiele mit Musik und Liedern verbunden sind. Und nicht nur Musikspiele, auch einige Verse, Reime und Lieder zum Thema Essen werden dabei sein.
Letztes Jahr fand der Kongress wegen der Corona-Pandemie nur online statt. Dieses Jahr haben wir uns für das hybride Format entschieden. Ist das die Zukunft?
Wir haben durch Corona gelernt, dass neue Wege manchmal ebenso gut sind oder sogar besser. Veränderung ist oft schwer, aber die hybride Form bringt meiner Meinung nach viele Vorteile. Es gibt Menschen, die nicht einfach für ein Wochenende zu einem Seminar fahren können, da sie zum Beispiel keine Betreuung fürs Kind haben. Oder sie können die Kosten nicht stemmen oder mögen keine großen Menschenansammlungen. Durch die hybride Form erreichen wir mehr Menschen in ihren unterschiedlichen Bedürfnislagen.
Was möchtest du zum Schluss noch sagen?
Ihr seid alle klasse.
Marion Böller ist Erzieherin, Musikpädagogin und Kinderliedermacherin. Vor 12 Jahren gründete sie in Hamburg die Musikschule LÜTTE SKOL mit Präsenzunterricht, Online-Weiterbildungen und Webinaren.
Hier geht’s zur Website der Musikhochschule Lütte Skol Academy.