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Zwei Freundinnen verbringen gemeinsamen Urlaub und stehen auf der Veranda ihrer Hütte
Psyche

5 Tipps, wie ein gemeinsamer Urlaub gelingt

Endlich steht der gemeinsame Urlaub mit Freunden, der Familie oder Partner:in vor der Tür – und der soll perfekt sein. Doch Streit im Urlaub ist keine Seltenheit. Tipps von Therapeutin Dagmar Cassiers, wie ein gemeinsamer Urlaub ohne Stress gelingt und worauf es bei der Urlaubsplanung ankommt.

Urlaub ist die Zeit, auf die viele das ganze Jahr über hinfiebern. Die Erwartungen sind riesig – ähnlich wie an Weihnachten. Alles soll perfekt sein, alle sollen glücklich sein, und die Probleme des Alltags sollen plötzlich verschwinden. Besonders, wenn es DER langersehnte Jahresurlaub ist. Doch die „schönste Zeit des Jahres“ hat schon die eine oder andere Paarbeziehung und auch Freundschaft auf eine harte Probe gestellt oder sogar beendet.

Meist liegen die Ursachen für einen Streit nicht am teuren Essen, an der falschen Unterkunft oder dem schlechten Wetter. Vielmehr sind es unterschiedliche Erwartungen und fehlende Absprachen, die Zoff verursachen.

1. Realistische Erwartungshaltung abchecken

Die Erwartung an einen perfekten gemeinsamen Urlaub kann schnell zu Enttäuschungen führen. Denn Hand aufs Herz: Dass im Urlaub alles am Schnürchen läuft und alle zu jederzeit glücklich und gut gelaunt sind, ist eine schöne Wunschvorstellung. Allzu gerne lassen wir uns von dieser Idee blenden. Gerade wenn es der Traumurlaub ist, auf den wir lange gespart haben und der detailliert geplant wurde.

Wie im Alltag können auch im Urlaub schnell Gewitterwolken aufziehen, die die Laune trüben. Das ist ganz normal und macht den Urlaub nicht gleich zunichte. Es kommt viel mehr darauf an, wie wir damit umgehen – und alles beginnt mit unserer Erwartungshaltung. 

Tipp: Erwartungen runterschrauben

Erwarten Sie nicht zu viel vom gemeinsamen Urlaub. Lassen Sie sich einfach auf das Abenteuer Urlaub ein – mit allem, was kommen mag. Vorfreude ist die schönste Freude!

2. Vorstellungen besprechen

Der Stress kann bereits bei der Urlaubsplanung beginnen, wenn unterschiedliche Vorstellungen und Bedürfnisse aufeinandertreffen: Strand oder Berge? Abenteuer oder Relaxen? Fliegen oder Zug? Hotel oder Camping?

Daher ist es besonders wichtig, schon im Vorfeld darüber zu sprechen, wie sich jede:r die gemeinsame Zeit vorstellt. Wenn Eltern mit ihren Kindern in den Urlaub fahren, müssen unbedingt auch die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt werden.

Zur Orientierung können Sie sich folgende Fragen stellen und gemeinsam besprechen:

  • Was erwarte ich vom Urlaub?
  • Was möchte ich unbedingt machen?
  • Was sind meine Must-haves und No-Gos?
  • Was machen wir zusammen? Was darf bzw. möchte jede:r allein machen?
  • Wann ist der Urlaub für mich ein gelungener Urlaub?

Tipp: Setzen Sie sich zusammen

Setzen Sie sich alle zusammen an den Tisch und sprechen Sie offen über Ihre Wünsche und Erwartungen an den Urlaub. So wissen alle, was der jeweils andere erwartet und was jedem im bevorstehenden gemeinsamen Urlaub wichtig ist. Das erleichtert auch die Urlaubsplanung.

 3. Kommunikationsrituale einplanen

Auch im Urlaub ist es wichtig, sich bewusst als Paar Zeit füreinander zu nehmen und miteinander zu sprechen. Zum Beispiel darüber, wie es jedem geht, was ihr oder ihm bisher gut gefallen hat, worauf sich noch gefreut wird und was einem auf dem Herzen liegt. Sich einen „Jour Fixe“ für das Gespräch einzuplanen kann dabei helfen.

Tipp: Zeit zu zweit ohne Kinder

In vielen Urlaubsanlagen oder Locations wird eine Kinderbetreuung angeboten. Das ist eine gute Möglichkeit für Eltern, ein paar Stunden ungestört Zeit miteinander zu verbringen. Gleichzeitig wissen sie die  Kinder in guter Obhut. Nutzen Sie diese Angebote!


 

4. Konflikten im Urlaub mit Gelassenheit begegnen

Konflikte treten selbstverständlich auch im Urlaub auf. Wichtig dabei: Bleiben Sie gelassen und gehen Sie konstruktiv mit Problemen um. Statt mit Vorwürfen um sich zu schmeißen, versuchen Sie lieber, Ihre Gefühle und Bedürfnisse offen zu kommunizieren. 

Eine hilfreiche Methode ist die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Rosenberg:

  • Situation beschreiben, nicht urteilen: Was ist passiert?
  • Gefühle benennen: Wie fühle ich mich?
  • Bedürfnisse äußern: Was brauche ich? Was liegt mir auf dem Herzen?
  • Eine Bitte aussprechen: Was möchte ich, dass passiert? 

Tipp: Unterkunft mit Rückzugsmöglichkeit

Auch im Urlaub braucht man mal seine Ruhe. Daher lohnt es sich, bei der Wahl der Unterkunft darauf zu achten, dass diese genügend (Frei-)Raum bietet, um auch einmal die Tür zuzumachen und für sich zu sein. In manchen Hotels gibt es zum Beispiel Familienzimmer mit Verbindungstüren. Ferienwohnungen oder Häuser bieten natürlich mehr Rückzugsmöglichkeiten.

5. Gemeinsamen Urlaub als Beziehungstest sehen

Ein gemeinsamer Urlaub kann auch als Test für die Beziehung genutzt werden. Zu Beginn einer Beziehung kann er einem Paar helfen, festzustellen, wie gut es sich versteht, welche Gemeinsamkeiten die Partner haben, was sie unterscheidet und wie sie mit diesen Unterschieden umgehen. Auch hier gilt, direkt am Anfang die Erwartungen klären, gemeinsam über die (Urlaubs-)Bedürfnisse sprechen und flexibel sein.

Tipp: Ein Kurzurlaub zum Kennenlernen

Kurze gemeinsame Urlaube oder Wochenendtrips sind eine gute Möglichkeit, sich besser kennenzulernen und sich gleichzeitig langsam an eine längere gemeinsame Zeit zu gewöhnen.

Buch-Tipp
  • Der „Sex-Pass – Sexuelle Passgenauigkeit mit 423 Fragen zum sexuellen Profil“ + ergänzendes Arbeitsheft von Dagmar Cassiers, Coachin und Paartherapeutin beim pme Familienservice. Die 423 Fragen ermöglichen es, das eigene Sexual-Profil zu konkretisieren und mit dem Profil der/des (potenziellen) Partnerin/Partners abzugleichen und sich tiefer kennenzulernen.
  • „Die Fünf Sprachen der Liebe – Wie Kommunikation in der Partnerschaft gelingt“ von Gary Chapman: Es gibt fünf grundsätzliche Wege, jemandem seine Liebe mitzuteilen – und jeder von uns hat eine Muttersprache.

 


 

 

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