Das war der pme Health Day 2023: Ein Gesundheitsfeuerwerk
Passend zum World Mental Health Day fand am 10. Oktober der pme Gesundheitstag “Lets talk about Health“ statt. Wie schaffen wir es, ein Leben lang mental stark und körperlich fit zu bleiben? Rund um diese Frage bot der digitale Gesundheitstag überraschende Erkenntnisse, Aha-Erlebnisse und viel Spaß. Über 3000 Teilnehmer:innen waren dabei.
Top-Speaker:innen wie Steffi Jones, Dr. Leon Windscheidt, Dr. Johannes Wimmer, Patricia Cammarata und Carola Kleinschmidt, bewegte Pausen mit Yogalehrer Fjodor Kendzierski, Entspannungsimpulse mit der Mindance App: Der digitale Gesundheitstag 2023 bot ein wahres Feuerwerk in Sachen körperliche Gesundheit und Mental Health.
Alexa Ahmad: Ich habe immer eine Wahl
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Moderation Jessica Mina-Knopp ging das Wort an Alexa Ahmad, CEO der pme Familienservice Gruppe. Sie teilte ihre Tricks für mehr Resilienz und ihre Glücklichmacher-Momente mit den Zuschauer:innen. Ein wichtiger Leitsatz für sie: Ich habe immer eine Wahl – und das gelte auch für den Job. Ihr Trick (nicht nur) für Tage mit vielen anstrengenden Terminen: Immer überlegen, was die schönen Momente des Tages sein werden – ob das das Lieblingsessen in der Pause ist, mit einer Kollegin gemeinsam lachen zu können oder einen Bürohund zu streicheln. Zum Schluss verriet sie noch ihren Lifehack bei aufkommender Wut: Tief einatmen und ganz lang ausatmen.
Dr. Leon Windscheid: Wir gehen mit unserer mentalen Gesundheit noch sehr falsch um
Eine Reise zum spannendsten Ort im Universum versprach der Vortrag des Psychologen, Wirtschaftswissenschaftlers und Unternehmers Leon Windscheid. Unser Gehirn sei seit 300.000 Jahren nahezu unverändert, wir laufen mit also mit einer Hardware durch die Gegend, die so gar nicht mehr zu unserer Zeit passt. Eine ganz schöne Herausforderung für unseren alten Denkapparat. Menschen fühlen sich immer stärker überfordert und gestresst. Nach einem unterhaltsamen Bogen über Schokopizza, einen mittlerweile überflüssigen Muskel im Handgelenk und Menschen, die im Internet ausrasten, kam neben jeder Menge interessanter Fakten über die menschliche Psyche schließlich auch ein Rat, wie wir unsere mentale Gesundheit stärken können:
Statt mit Algorithmen und immer smarteren Maschinen mithalten zu wollen und unsere Köpfe wie Zitronen auszupressen, sollten wir besser anerkennen, was uns ausmacht und von Robotern und künstlicher Intelligenz unterscheidet - nämlich unsere Fähigkeit zu fühlen und Emotionen zu auszudrücken.
Das war der Health Day 2023.
Patricia Cammarata: Mental Load im Familienalltag
Die unsichtbare Last im Kopf, die vor allem Frauen verspüren: Das ist das Thema der Bestseller-Autorin und Mental Load-Pionierin Patricia Cammarata. Sie lieferte interessante Zahlen wie etwa, dass Frauen mit Kindern 82% mehr Sorgearbeit leisten als Männer. Warum ist das aber immer noch so? Für Cammarata sind unterschiedliche Erwartungen an Männer und Frauen und damit verbunden unterschiedliche Bewertungen ein Grund. Dass Frauen Sorge tragen, sei selbstverständlich, bei Männern dagegen sei es ein Extra. Das berge enorme gesundheitliche Risiken, so Cammarata. Wer die hauptsächliche Sorge trage, sei im Dauerstress und der sei ein erster Schritt zu einem Burnout. Die gute Nachricht, die uns Patricia Cammarata mitgab: Dagegen lässt sich etwas tun. So, wie Paare in eine ungleiche Aufgabenverteilung rutschen, können sie auch wieder rauskommen. Der Schlüssel dazu sei reden: Paare müssten über die konkrete Aufgabenverteilung reden und dafür Routinen wie z.B. regelmäßige Besprechungen entwickeln.
„Es lohnt sich, am Thema Mental Load und einer besseren Verteilung zu arbeiten“, so ihr Fazit.
Mentale Stärke mit Fußballweltmeisterin Steffi Jones
Steffi Jones hat viel erlebt, zum Beispiel wurde sie als Kind wegen ihrer Hautfarbe ausgegrenzt. Im Gespräch mit Moderatorin Jessica Mina-Knopp erzählte sie sympathisch, wie ihr der Aufstieg zur Nationalspielerin und Fußballweltmeisterin sowie zur Trainerin und Funktionärin gelang. Aber auch von bitteren Niederlagen, etwa dem Aus als Bundestrainerin. Seit dem Ende ihrer Karriere im Fußball ist sie in der Organisationsentwicklung eines IT-Unternehmens tätig – und was ihr als Trainerin geholfen habe, ein Team aufzubauen, nutzt ihr auch im Business: Dazu gehört immer zu schauen, wo die Stärken liegen, sie auszubauen und weiterzuentwickeln und dafür zu sorgen, dass sich dem Teammitglieder wohl fühlen. Wichtig sei auch, nicht zu langfristige Ziele zu setzen sowie Anerkennung und Wertschätzung zu geben. Ihr Leitsatz: „Erfolge sind immer Erfolge des Teams, Misserfolge dagegen sind Fehler der Führung“.
Carola Kleinschmidt und Lotta Zibell: Klimaängste und Umgang mit Angst
Um die Angst vor dem Klimakollaps, unter der vor allem junge Menschen leiden, ging es im Gespräch zwischen Carola Kleinschmidt und Lotta Zibell, Studentin der Umwelttechnik und Umweltaktivistin. Zibell schilderte anschaulich, wie sie durch die intensive Beschäftigung mit Umweltthemen selbst unter Klimaängsten zu leiden begann und was dagegen hilft: Für Lotta ist das, nicht alleine damit zu bleiben, sondern mit anderen darüber zu reden und vor allem, etwas zu tun, sich zu engagieren. Carola Kleinschmidt ordnete das aus Sicht einer Stresstherapeutin ein.
Da vor allem junge, auf dem Arbeitsmarkt begehrte Menschen von Klimaangst betroffen sind, sollten Arbeitgeber das Thema ernst nehmen, sind sich Zibell und Kleinschmidt einig. Firmen sollten wirklich etwas tun, anstatt Greenwashing zu betreiben. Verantwortung für Nachhaltigkeit bedeute auch, jungen Menschen zu zeigen, dass sie mit ihren Sorgen gesehen werden, ist ihr Rat.
Jürgen Griesbeck: Healthy Aging im Arbeitsleben
Philosophisch und dabei unterhaltsam und handfest wurde es beim Impuls von Jürgen Griesbeck, Homecare-Eldercare-Experte und Sachverständiger für Generationen- & Age-Management und Inklusion. Er näherte sich der Frage, wie wir lange fit und gesund bleiben über die Lehre der Stoiker: Nach dem Beispiel der Stoa gilt es immer zu überlegen, wo wir Einfluss nehmen können, und was wir hinnehmen müssen. Zu letzterem gehört, dass wir altern, krank werden und sterben müssen. Schlimm? Nein, denn ohne das wäre das Leben viel weniger spannend.
Wie geht nun ein gesundes Miteinander im Arbeitsleben? Dazu stellte Jürgen Griesbeck die verschiedenen Gruppen, die derzeit in Unternehmen arbeiten, mit ihren jeweiligen Bedürfnissen und Herausforderungen vor – die Babyboomer sowie die Generationen X, Y und Z. So unterschiedlich diese sozialisiert sind, sind ihnen doch die Säulen für ein gesundes Leben gemeinsam: Alle brauchen Zugehörigkeit, Erfolgserlebnisse, Sicherheit und Sinn. Und das sei ein Ansatzpunkt für Arbeitgeber, wenn es darum geht, wie die verschiedenen Generationen fruchtbar zusammenarbeiten können: Dazu gehört, Zugehörigkeit spürbar zu machen, andere durch Vertrauen und Feedback erfolgreich werden lassen und Sicherheit zu geben.
Dr. Johannes Wimmer: Ohne Stress zum Wohlfühlgewicht
Dr. Johannes Wimmer ist einer der beliebtesten TV-Mediziner Deutschlands und bekannt dafür, dass er selbst die komplexesten Sachverhalte mit Charme, Witz und Verstand leicht verständlich darstellt. Dieses Talent stellte er beim Health Day unter Beweis. Erfrischend frei von BMI-Gläubigkeit und starren Regeln ging er der Frage auf den Grund, warum wir in negativen Essmustern verhaftet sind, warum strenge Diäten mehr schaden als nutzen und wie wir Heißhungerattacken austricksen können. Für Dr. Wimmer gibt es einfache Tricks: Niemals hungrig einkaufen, auch die Getränke genau unter die Lupe nehmen, keine Fertiggerichte kaufen und „leere“ Kalorien vermeiden. Und was ist mit Sport? Der sei gut, um fitter zu werden, aber: "Abgenommen wird in der Küche, nicht beim Sport", so Wimmer.
Pia Grocholl und Michèle Penz: Zukunft des betrieblichen Gesundheitsmanagements
Pia Grocholl und Michèle Penz, widmeten sich anlässlich des World Mental Health Day dem Thema psychische Gesundheit. Ein Drittel aller Menschen kämen in ihrem Leben mit psychischen Erkrankungen in Kontakt, so die beiden Leiterinnen des betrieblichen Gesundheitsmanagements bei pme. Ihr Appell: Wir brauchen ein gemeinsames Engagement für unsere Gesundheit. Hier könnten auch Arbeitgeber viel tun, indem sie z.B. ein Bewusstsein für mentale Gesundheit schaffen und das Thema aus der Tabuzone holen, Möglichkeiten für den Dialog schaffen und eine Vertrauenskultur ohne Stigmatisierung etablieren.
Bewegte Pausen, Mindance und Impulse
Für Auflockerung zwischen den Vorträgen sorgten Yogatrainer Fjodor Kendzierski mit kurzen Yoga-Impulsen sowie pme-Trainer Derya Bobrik mit der 5-Finger-Technik aus der positiven Psychologie und einem Impuls zum Impostor-Syndrom.
Save the Date
Der nächste Health Day findet am 10. Oktober 2024 statt.