Tiergestützte Pädagogik in pme-Kitas
Tiere spielen in unseren Lernwelten eine große Rolle. Ob es das eigene Kita-Tier ist, oder ob Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden – Möglichkeiten, sich mit Tieren zu beschäftigen, gibt es viele. Eines haben sie alle gemein: den pädagogischen Nutzen.
Bunte Fische tummeln sich im Aquarium, Schnecken oder Agamen kriechen durch das Terrarium, draußen im Garten hoppeln die Kaninchen oder scharren die Hühner. Mehr als die Hälfte unserer 60 Kinderbetreuungseinrichtungen hält eigene Tiere. In manchen Kitas ist sogar ein Hund festes Gruppenmitglied. Wo die Tierhaltung in der Kita nicht möglich ist, beobachten die Kinder Tiere in der Natur oder auf Bauernhöfen, übernehmen Tierpatenschaften oder heißen Besuchshunde bei sich willkommen.
Warum ist es uns so wichtig, dass Kinder mit Tieren in Berührung kommen? Ganz einfach: Tiere haben einen positiven Einfluss auf die kindliche Entwicklung – und zwar in vielen verschiedenen Bereichen.
Positiver Einfluss auf die kindliche Entwicklung
Empirische Befunde und auch unsere langjährigen Erfahrungen in der tiergestützten Pädagogik bestätigen, dass sich Begegnungen mit Tieren in vielfältiger Weise positiv auf Kinder auswirken. Einige Beispiele:
Konzentration
Tiere haben eine beruhigende Wirkung auf Kinder. Auch sehr lebhafte Kinder können sich lange in die Beobachtung von Tieren vertiefen und zuschauen, wie Fische im Aquarium ihre Bahnen ziehen oder Schnecken gemächlich zu ihrem Ziel kriechen.
Soziale Kompetenzen und Verantwortungsbewusstsein
Kinder lernen, was das Tier braucht, damit es ihm gut geht, und können bei der Pflege und Versorgung wichtige Aufgaben übernehmen. Dadurch entwickeln sie Empathie und Verantwortungsbewusstsein.
Sprachentwicklung
„Wau, wau!“, „Blubb, blubb!“ – schon die kleinsten Kinder ahmen die Laute der Tiere nach. Größere Kinder berichten sehr gerne von ihren Erlebnissen mit den Tieren und werden angeregt, das Erlebte in Worte zu fassen.
Naturwissenschaftliche Erfahrungen
Jedes Tier ist anders und eröffnet Kindern neue Erfahrungen. Der Hund hat weiches Fell, die Schnecke ist feucht, die Schildkröte hat einen harten Panzer – durch die Begegnung mit unterschiedlichen Tieren erweitern Kinder ihr Wissen über das Aussehen der Tiere, ihr Verhalten und ihre arteigenen Bedürfnisse.
Sinneserfahrungen
Das Berühren und Streicheln von Tieren ist für jedes Kind eine unvergessliche Erfahrung und besonders im Bereich der taktilen Wahrnehmung von großer Bedeutung. Aber auch der Geruch, die Geräusche oder Lautäußerungen von Tieren regen die Sinne der Kinder an.
Emotionen
Freude, Begeisterung, Vorsicht, Zurückhaltung: Tiere wecken bei Kindern Emotionen und bieten ihnen Anlass, sich damit auseinanderzusetzen.
Artgerechte Haltung und sorgfältige Begleitung
Einfach ein Tier anschaffen – damit ist es in der tiergestützten Pädagogik nicht getan. Damit die Begegnungen für Mensch und Tier positiv verlaufen, hat der pme Familienservice ein umfangreiches Qualitätsmanagement entwickelt, das bereits bei der Auswahl der Tiere beginnt. Die Tiere werden in einem ausführlichen Teamprozess ausgewählt, in den auch die Eltern einbezogen werden. In jeder Einrichtung sorgen Tierbeauftragte gemeinsam mit den Kindern für die Pflege und Gesundheit des Tieres. Interessierten pädagogischen Fachkräften stehen vielfältige Fort- und Weiterbildungen offen, zum Beispiel Besuchs- oder Begleithunde-Ausbildungen.
Tiere in den Kitas des pme Familienservice – eine Auswahl
- Hunde
- Achatschnecken
- Meerschweinchen
- Hühner
- Wasserschildkröten
- Zwergkaninchen
- Bartagamen
- Fische
Quellen:
Godau, Michael (Hrsg): (2011). Kaninchen, Hund & Co. in der Kita. Mit Tieren leben, für Tiere Sorgen, von Tieren lernen. Verlag an der Ruhr, 2011.