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Sexualität in den ersten Lebensjahren

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Asset-Herausgeber

20.02.2017
Sabrina Ludwig
3077

Wie die Sprache oder die Motorik, entwickeln sich bei kleinen Kindern auch Körpergefühl und Sexualität. Und wie bei den ersten Schritten oder Worten, brauchen Kinder bei ihrer sexuellen Entwicklung liebevolle Begleiter.

Zwei Kinder blicken über Landschaft

Text: Gabi Strasser, Tanja Waigel

Wie die Sprache oder die Motorik, entwickeln sich bei kleinen Kindern auch Körpergefühl und Sexualität. Und wie bei den ersten Schritten oder Worten, brauchen Kinder bei ihrer sexuellen Entwicklung liebevolle Begleiter.

Kinder sind von Geburt an geschlechtliche Wesen mit körperlichen Wünschen, Bedürfnissen und Interessen. Das zeigt sich schon daran, dass sie es lieben zu kuscheln, berührt zu werden und den eigenen Körper zu berühren. Kinder trennen nicht zwischen Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Sexualität. Für die gesunde Entwicklung des Kindes ist es wichtig, dass es mit seiner gesamten Persönlichkeit angenommen wird. In unseren Kitas nimmt die Sexualerziehung deshalb keine Sonderstellung ein, sondern ist Bestandteil der Sozialerziehung und Persönlichkeitsbildung.
 

Von Körpererfahrungen mit Matsch und Vater-Mutter-Kind-Spielen


Wir fördern einen offenen Umgang mit kindlicher Sexualität. Dazu gehört für uns:

  • Wir sensibilisieren die Kinder für die Wahrnehmung ihrer Gefühle, ihres Köpers und ihrer Identität.
  • Wir sind offen für die Fragen der Kinder und beantworten sie ernsthaft und sensibel.
  • Wir stellen den Kindern ausgewählte Bild- und Buchmaterialien zur Verfügung sowie Materialien, die unter dem Aspekt der Sexualentwicklung förderlich sind: Verkleidungsutensilien, Arztkoffer, Massagebälle, Rollen, Schwämme, Federn, Musik, Spiegel.
  • Wir achten darauf, dass das persönliche Schamgefühl und die Grenzen von Kindern und Erwachsenen respektiert werden.
  • Wir fördern einen gleichberechtigten Umgang zwischen Jungen und Mädchen.
  • Wir ermöglichen den Kindern wichtige Körpererfahrungen durch Angebote mit Kleister, Fingerfarben, Lehm oder Matsch.
  • Wir ermutigen Kinder, die Wahrung ihrer eigenen Körpergrenzen aktiv einzufordern und „Nein“ zu sagen, ganz nach dem Motto „Dein Körer gehört dir!“.


„Eine gute Begleitung der Kinder in ihrer Sexualentwicklung ist auch Präventionsarbeit: Gut informierte Kinder sind in der Regel selbstbewusste Kinder, die in kniffligen Situationen ihre Grenzen leichter einfordern können. Ein offener und vertrauensvoller Umgang bestärkt die Kinder darin, sich bei Unsicherheiten an ihre Bezugspersonen zu wenden.“

Tanja Waigel, Diplom-Pädagogin, zertifizierte Kinderschutzfachkraft und Mitarbeiterin der zentralen Kita-Koordination des pme Familienservice.
 

Sexualität bei Kindern ist oft noch ein Tabu. Doch Aufklärung ist wichtig. "Gut informierte Kinder sind in der Regel selbstbewusste Kinder, die ihre Grenzen leichter einfordern können", sagt Diplom-Pädagogin Tanja Waigel.

 


Psychosexuelle Entwicklung von Kindern – ein kurzer Einblick
 

1. Lebensjahr

In den ersten Lebensmonaten ist der Mund von besonderer Bedeutung. Kinder saugen nicht nur, um Nahrung aufzunehmen, sondern auch, um sich ein Wohlgefühl zu verschaffen.


2. Lebensjahr

Zu Beginn des zweiten Lebensjahres entwickeln Kinder ein Bewusstsein für Körperausscheidungen und die dazugehörigen Zonen. Dazu gehört es auch, die eigenen Genitalien zu erkunden. In der zweiten Hälfte des zweiten Lebensjahres entwickeln Kinder ein Bewusstsein für das eigene Geschlecht und die eigene sexuelle Identität.

 

3. Lebensjahr

In dieser Phase zeigt das Kind seinen eigenen Willen und übt seine Widerstandskraft. Für seine Persönlichkeitsentwicklung ist es wichtig zu erfahren, dass es selbst bestimmen darf, welche Berührungen es bekommen und geben möchte.

 

4. Lebensjahr

Das Thema „Scham“ kann in diesem Alter an Bedeutung gewinnen. Bei Begegnungen mit anderen Menschen können körperlich-sexuelle Schamgefühle entstehen, wenn es z.B. um Nacktheit geht. Auch in dieser Phase sollten Kinder darin bestärkt werden, Grenzen zu setzen.

 

5. Lebensjahr

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen und dem anderen Geschlecht erreicht eine neue Stufe. Kinder gestalten in Rollenspielen die soziale Dimension des Geschlechterverhältnisses, beispielsweise ahmen sie Vater oder Mutter nach. Das neu erwachte Interesse am Geschlechtlichen hat auch eine körperliche Dimension. Durch genaues Betrachten und zum Teil auch Berühren und Vergleichen anderer Kinder stellen Kinder Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest.

 

6. Lebensjahr

In dieser Phase konzentrieren sich viele Kinder stark auf das eigene Geschlecht und entwickeln mitunter überzogene geschlechtstypische Verhaltensweisen. Manche provozieren die Erwachsenen verstärkt mit sexuell gefärbten Witzen oder Sprüchen.

 

 

Empfehlenswerte Bilder- und Vorlesebücher für Kinder von 1 – 6 Jahren
 

Wir entdecken unseren Körper
Doris Rübel, Ravensburger Buchverlag, 2011
Ein schön gestaltetes Buch mit Aufklappbildern, die Einblick in das Körperinnere des Menschen geben.

Woher die kleinen Kinder kommen
Doris Rübel, Ravensburger Buchverlag, 2010
Anschaulich wird erklärt, wie Kinder entstehen und sich während der Schwangerschaft entwickeln und was bei der Geburt geschieht.

Peter, Ida und Minimum
Grethe Fagerström, Gunilla Hansson, Ravensburger Buchverlag, 2010
Ein echter Aufklärungsklassiker! In einer Comic-Geschichte wird erzählt, wie die Familie Lindström ein drittes Kind bekommt.

Gefühle sind wie Farben
Aliki, Beltz & Gelberg, 2008
Die Bildergeschichten über die unterschiedlichen Gefühle von Kindern bieten gute Anlässe, über Gefühle zu sprechen.

 

 

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