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Asset-Herausgeber

26.01.2018
Sabrina Ludwig
3805

Deutschland ist ausgeschlafen: Zwei von drei Erwachsenen schlafen gut oder sogar sehr gut. Jeder Dritte allerdings klagt über Schlafstörungen. Vor allem Menschen in Jobs mit Schichtarbeit und unregelmäßigen Arbeitszeiten leiden unter schlechtem Schlaf.

Eine Frau, die im Bett liegt, hält sich mit den Händen verzweifelt das Gesicht zu.

Eigentlich ist es doch ganz einfach. Man ist müde, schließt die Augen und schläft ein. Eigentlich. Denn die wohlverdiente Nachtruhe hat manchmal ihre Schattenseiten und kann ganz schön kompliziert sein. Sorgen oder Stress können einen ebenso lange wachhalten wie des Nachbars laute Musik und Straßenlärm. Dabei machen sich Schlafstörungen ganz unterschiedlich bemerkbar. Manch einer braucht sehr lange um einzuschlafen, ein anderer schreckt des Nachts öfters auf. Der Nächste wacht morgens viel zu früh vor dem ersten Weckerklingeln auf und kann nicht mehr einschlummern. Solche Stressphasen kennt jeder. Wenn sie allerdings zur täglichen Routine werden, liegen Schlafprobleme vor.
 

Schlecht-Schläfer: Menschen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten sind besonders betroffen

Ein Viertel der Erwachsenen kommt nicht auf die von Gesundheitsexperten empfohlenen sechs Stunden Schlaf. Das geht aus der Studie "Schlaf gut, Deutschland" der Techniker Krankenkasse hervor. Jeder Dritte schläft danach nur mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der Schlecht-Schläfer unter den Berufstätigen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten oder Schichtdienst. Von diesen sogenannten Flex-Beschäftigten klagen sogar 40 Prozent der Umfrageteilnehmer über eine schlechte Schlafqualität, die Hälfte schläft höchstens fünf Stunden. 42 Prozent der Schichtarbeiter geben außerdem an, dass sie Schlafprobleme haben, wenn sich ihr Schichtplan ändert.
 

Schlechter Schlaf macht schnell krank

Ohne Schlaf geht es aber nicht. Nicht umsonst ist Schlafentzug eine Foltermethode. Welche körperlichen und seelischen Konsequenzen Schlafmangel nach sich zieht, zeigt der berühmte Schlafrekord des Kaliforniers Randy Gardner. Der 17-jährige Student hielt 1964 für ein wissenschaftliches Experiment 264 Stunden die Augen offen – das sind elf volle Tage und 24 Minuten. Zwar hätte der Student noch am zehnten Tag den Schlafforscher William Dement beim Flippern geschlagen. Doch die medizinischen Untersuchungen registrierten schon ab dem zweiten Tag Konzentrationsprobleme und Stimmungsschwankungen. Ab dem vierten Tag wechselten sich psychotische Phasen mit Halluzinationen ab. Straßenlaternen hielt Randy zum Beispiel für Menschen. Am Ende war er kaum noch handlungsfähig. Inzwischen nimmt das Guinness-Buch der Rekorde keine Wettkämpfe mehr in ihre Listen auf, die lebensgefährlich sein könnten. Schlafentzug gehört dazu.

„Im Schlaf sortiert das Gehirn seinen Zwischenspeicher. Dafür muss das System herunterfahren, das ist im laufenden mentalen Betrieb nicht möglich", erklärt Dr. Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse. "Gerade in einer Wissensgesellschaft wie der unseren ist erholsamer Schlaf nicht nur physiologisch, sondern auch gesellschaftlich wichtig. Deshalb sollten wir unser Schlafverhalten optimieren, nicht rationalisieren."

Schlaf und Gesundheit stehen also in einem engen Zusammenhang. Oder anders ausgedrückt: Wer schlecht schläft wird über kurz oder lang krank. So gaben 54 Prozent der Schlecht-Schläfer in der TK Studie an unter Muskelverspannungen und Rückenschmerzen zu leiden. Bei den Gutschläfern sind es nur 35 Prozent. Wer schlecht schläft fühlt sich zudem mehr als doppelt so häufig erschöpft (44 zu 21 Prozent), gereizt (33 zu 9 Prozent) und niedergeschlagen (21 zu 6 Prozent).
 

Sorgen im Job bringen das Gedankenkarussel in Gang

Abends überhaupt erst in den Schlaf finden: Laut den Studienautoren beginnen die Schlafprobleme bei jedem achten Erwachsenen genau damit. Männer und Frauen seien davon gleichermaßen betroffen, wie auch alle Altersgruppen. Schuld daran seien vor allem psychische Belastungen, die das Einschlafen verhindern und die Gedanken anfangen kreisen zu lassen. Dafür reicht lediglich ein kleiner Auslöser: Ein Problem im Job, in der Familie, mit dem Partner. „Viele Beschäftigte treibt nachts das Gedankenkarussell um. Knapp 40 Prozent sehen Jobstress als Hauptursache, dass sie nicht in den Schlaf finden", erklärt Peter Wendt, der bei der TK für die Umfrage zuständig war. „Weitere Gründe sind vor allem private Probleme mit 28 Prozent und gesundheitliche Beschwerden mit 22 Prozent."
 

Schlaf optimieren – Tipps der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin

Um zu einem besseren Schlaf zu kommen, gibt es eine Reihe kleiner Stellschrauben. „Schlafhygiene“ ist hier das Stichwort. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin benennt folgende Maßnahmen:

•    Keine koffeinhaltigen Getränke nach dem Mittagessen
•    Alkohol weitgehend vermeiden und nicht als Schlafmittel einsetzen
•    Auf Appetitzügler verzichten
•    Keine schweren Mahlzeiten am Abend
•    Regelmäßige körperliche Anstrengungen
•    Vor dem Zubettgehen aber geistige und körperliche Anstrengungen verringern
•    Ein persönliches Einschlafritual hilft
•    Für eine angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer sorgen (nicht zu warm, 17 Grad)
•    In der Nacht nicht auf die Uhr oder den Wecker schauen
•    Regelmäßige Schlafenszeiten

Zum Thema Schlafstörungen findet Interessierte auf der Seite der  Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin Ratgeber zum kostenlosen Download.

Hier finden Sie die TK-Studie "Gute Nacht, Deutschland!" zum kostenfreien Download.

 

 

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