„Unser aller Leben hat sich in kurzer Zeit verändert“
Horx erläuterte den 1.400 zugeschalteten Zuschauern: „Mit meinem Artikel ‚Die Welt nach Corona‘ wollte ich eine Stimmung gegen die Angst formulieren. Mir ist aufgefallen, dass man die Krise anders anschauen muss. In den vergangenen Jahren haben wir einige große Herausforderungen erlebt: 9/11, die Finanzkrise 2008, die Flüchtlingskrise im Jahr 2015, die Europakrise ... Die Fußabdrücke, die diese einzelnen Krisen hinterlassen haben, waren sehr unterschiedlich. Was jetzt anders ist: dass sich unser aller Leben in kurzer Zeit verändert hat“.
Er fügte an, welche Veränderungen Corona in den Menschen ausgelöst hat: „Viele Menschen haben es als eine Art von Erweckung und dann einen Wandlungsprozess erlebt. Jeder musste sich arrangieren, und wir haben eine neue Erfahrung gemacht. Vieles, was prä-Corona war, vermissen wir auf einmal nicht mehr so. Irgendwas ist passiert mit uns, das bleiben wird. Ich bin mir sicher, dass sich die Welt nach Corona anders anfühlen wird“.
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„Wir sind kreativ, wenn eine Herausforderung auftaucht“
Gisela Erler, pme-Gründerin und Staatsrätin in Baden-Württemberg, betonte: „Normalerweise ist es schwer, Bedingungen zu ändern. Jetzt geht auf einmal vieles“. Sie erläuterte, wie sich der pme Familienservice auf die Krise eingestellt hat: „Unsere Maxime war immer: Wir lösen mit den Menschen Probleme, wir sind kreativ. Wenn eine Herausforderung auftaucht, gehen wir sie an. Jetzt in der Krise waren wir wieder zusammen kreativ. Ein gutes Beispiel ist die Online-Kinderbetreuung. Wir haben das gemacht, obwohl wir anfangs nicht genau wussten, ob es technisch überhaupt klappt. Solche Entscheidungen zu treffen, Risiken einzugehen, etwas Neues zu wagen, das gibt Kraft. Darum geht es jetzt und um das Vertrauen der Menschen untereinander. In der ganzen Welt müssen elementare Dinge aufgeräumt werden. Wie nach der Cholera-Epidemie, als die Kanalisation eingeführt wurde. Die Welt muss ihre dunklen Ecken aufräumen“.
Die Zukunft ist glokal
Und wie wird sich die Krise auf die Europäische Union auswirken? „Es könnte eine zeitweilige Rückwärtsbewegung geben“, meint Erler. „Ich war erschrocken, wie schnell Menschen geschlossene Grenzen akzeptieren, das Territoriale verinnerlichen und den Fremden als Feind betrachten. Ich hoffe, dass es Europa schafft, seine anderen Kräfte zu mobilisieren. Wir haben Riesenpotenzial und können das weiter stärken. Zurzeit entstehen große Räume für Solidarität und Hilfsbereitschaft. Wir müssen sie nur wollen“.
Tristan Horx schloss an: „Die großen Schwierigkeiten der Zukunft sind globaler Natur. Die Antwort ist mehr Europa, nicht weniger. Die EU braucht Werkzeuge, um die Zukunft meistern zu können, die meines Erachtens glokal sein wird, also lokal und gleichzeitig global“.
Matthias Horx unterstützte die These seines Sohnes: „Der Prozess der Globalisierung, den wir in den letzten 20 Jahren hatten, funktioniert einfach nicht mehr. Das ist der entscheidende Punkt. Das einzige System, das das verändern kann, ist ein glokales System. Regionale Strukturen müssen besser ausgebaut werden, denn sie funktionieren gerade nicht richtig“.
Tristan Horx fügte auch hinzu: „Die Krise beschleunigt Trends, die vorher schon sichtbar waren. Zum Beispiel Entschleunigung“.
Matthias Horx resümierte: „Das Verblüffende an dieser Krise ist ja, dass sie Energien freisetzt, die man von sich erhofft hatte. Ich glaube, man braucht ein bisschen Mut zur Zuversicht. Dass man nicht jedem Alarm, jedem Geschrei und jeder Angst hinterherläuft, sondern Ängste aushalten kann und darauf vertraut, dass die Angst wieder aufhört“.
Das neue Buch von Matthias Horx:
Zitate unserer Zuschauer
„Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass das eine tolle Veranstaltung ist. Souveräne Moderation und drei Talk-Gäste, die wissen, worüber sie reden.“
„Wirklich gutes Format – durch die Beteiligungsmöglichkeit und die Ernsthaftigkeit der Gesprächspartner viel ergiebiger als irgendwelche Talk-Shows!“
„Die erste Gesprächsrunde von Herrn Horx war sehr motivierend. Macht Mut für die Zukunft.“
Über den pme Familienservice
Im Auftrag von mehr als 900 Arbeitgebern unterstützt die pme Familienservice Gruppe Beschäftigte darin, Beruf und Privatleben gelingend zu vereinbaren und mit freiem Kopf arbeiten zu können.
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