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pme spendet: Unterstützung für Kinder und Jugendliche

Der pme Familienservice feiert den Weltkindertag am 20. September auf eine besondere Art und Weise. Wir möchten auf drei bemerkenswerte Vereine aufmerksam machen, die wir im Jahr 2022 durch eine Spende von insgesamt 22.500 Euro unterstützt haben: Zerbrechliche Mütter, Gefangene helfen e.V. und die Jugenderholungswerk e.V.
 
Die Vereine und deren Projekte leisten einen wertvollen Beitrag für das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen und damit auch für die Entwicklung einer besseren Gesellschaft. Der pme Familienservice freut sich, die Vereine unterstützen zu können. (Die Interviews führte das Team vom pme Familienservice Hamburg.)

Zerbrechliche Mütter


 

Das Projekt „Zerbrechliche Mütter (Unbreakable Mom)“ ist von der staatlichen Organisation Masha Fund 2022 im Zuge des Krieges in der Ukraine gegründet worden. Das Ziel des Projektes ist,  den im Krieg betroffenen Müttern und Kindern schnelle psychologische Hilfe zu leisten. Projektmanagerin Lesya Ivanenko sprach mit uns über ihre Arbeit.

Was sind die größten Herausforderungen von "Unbreakable Mom"?

Lesya Ivanenko: Die Hauptschwierigkeit des Projekts besteht darin, dass es nicht alle erreichen kann, die Hilfe benötigen, da die Zahl der Opfer während des Krieges in der Ukraine enorm ist und leider immer weiter zunimmt, so dass unsere Kapazitäten den hohen Bedarf der Gesellschaft an psychologischer Hilfe nicht decken können. Es fehlt an finanziellen Mitteln sowie an  Spezialisten (Psychologen, Psychotherapeuten) mit einschlägiger Erfahrung in der Arbeit mit Kriegstraumata.

Was ist Ihnen bisher am besten gelungen?

Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, in relativ kurzer Zeit eine Methodik zu entwickeln, die dazu beiträgt, den psycho-emotionalen Zustand der Opfer, die während des Krieges gelitten haben, zu stabilisieren. Die ersten Änderungen an Unbreakable Mom begannen im Juni 2022, drei Monate nach Beginn der groß angelegten Invasion. Mit zunehmender Erfahrung verbessern wir auch die Methodik unserer Hilfe. Wir haben uns zusammengeschlossen und je nach Trauma verschiedenen Gruppen geholfen – das sind Menschen, die aus der Gefangenschaft entlassen wurden, Menschen, die ein Kriegsverbrechen wie Vergewaltigung oder Folter erlitten haben, diejenigen, die in einer Blockade oder Besatzung gelebt haben, und Menschen, die den Verlust eines Familienmitglieds oder den Verlust ihres Zuhauses erlebt haben.

Eine weitere Errungenschaft, auf die wir stolz sind, ist, dass wir es geschafft haben, eine Gruppe mit einem unterstützenden Umfeld für weibliche Absolventen von "Unbreakable Mom" zu bilden. In der Gruppe finden sie Unterstützung und verstehen, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein sind. Denn sich gegenseitig zu unterstützen ist eines der wesentlichen Elemente auf dem Weg zur Heilung, zur Stabilisierung des emotionalen Zustands und zur Wiederherstellung von Ressourcen. Das ist für Frauen äußerst notwendig, um zu lernen, unter neuen Bedingungen zu leben und die Ressourcen zu haben, ein neues Leben zu beginnen.

Viele der Frauen sind gezwungen, ihr Leben zum zweiten Mal von Grund auf neu zu beginnen. Unter unseren Teilnehmerinnen befinden sich Personen, die zweimal vertrieben wurden – zuerst 2014 während der Besetzung der Regionen Donezk und Luhansk und jetzt  während der groß angelegten Invasion im Jahr 2022.

Unsere Programme basieren auf den besten psychologischen Praktiken der Arbeit mit Traumata, die in Europa und Israel entstanden sind und gut an die ukrainische Mentalität und den ukrainischen Hintergrund angepasst sind.

Unbreakable Mom konnte vielen Familien in Not helfen.

Welchen Beitrag leistet "Unbreakable Mom" für Kinder und Jugendliche?

Für Kinder und Jugendliche wurden im Rahmen des Projekts "Unbreakable Mom" eigene Klassen entwickelt. Zu diesen Kursen gehören Kunsttherapiekurse, Physiotherapie und Gruppen für Kinder verschiedener Alterskategorien. In jeder dieser Gruppen arbeiten Kinderpsychologen und Kunsttherapeuten je nach Alter mit ihnen zusammen, um Kindern und Jugendlichen Hilfe in schwierigen, belastenden Situationen zu geben. Die Teilnehmer lernen, auf Stress zu reagieren, ihren emotionalen Zustand zu überwachen und zu verstehen, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Kinder und Jugendliche lernen auch Selbsthilfetechniken, um mit ihrer Situation besser umzugehen.

Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist für die Gesundheit der Nation von entscheidender Bedeutung, und die Jugend ist die Zukunft der Nation. Rechtzeitige Hilfe ist für ihre glückliche Zukunft, ihre Selbstverwirklichung und die Bildung ihrer Persönlichkeit unerlässlich.

Was macht das Projekt einzigartig?

In der Ukraine gibt es derzeit kein vergleichbares Projekt. Zum Projekt gehört die systematische Arbeit mit einer Gruppe von Psychologen, wenn eine Mutter und ihre Kinder 21 Tage lang in einem sicheren Raum bleiben, wo wir alle Bedingungen schaffen, damit sie ihren emotionalen Zustand wiederherstellen kann, psychologische Selbsthilfepraktiken erlernt und das Gefühl hat, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein ist, sondern von Frauen umgeben ist, denen es ähnlich geht. Diese Unterstützung bleibt, wie unsere Erfahrung zeigt, noch lange bestehen. Die Frauen aus unseren ersten Lagergruppen kommunizieren immer noch, unterstützen und helfen sich gegenseitig.

Das Projekt ist einzigartig in der Art und Weise, wie es Familien hilft. Schließlich ist die überwiegende Mehrheit der psychologischen Hilfsprojekte, die es derzeit in der Ukraine gibt, entweder nur für Erwachsene oder nur für Kinder, sie sind abgegrenzt, aber unsere Wahl ist eine umfassende Arbeit mit der Familie. Es ist wichtig, dass die Mutter in ihrer Komfortzone bleibt und weiß, dass das Kind in ihrer Nähe ist, und das Kind im Gegenzug das Gefühl hat, dass die Mutter in seiner Nähe ist. Es ist eine gemeinschaftliche Anstrengung, die sehr wichtig ist. Wir führen getrennte Kurse für Familien durch, wenn manchmal der Kontakt zwischen einem Teenager und einer Mutter oder einem kleinen Kind und einer Mutter verloren geht – und diesen verlorenen Kontakt stellt das Projekt wieder her. Die Mutter beginnt zu verstehen, dass nicht nur sie Stress hat, sondern auch das Kind, und sie lernt, angemessen auf Wutanfälle, Schreie, Aggressionen usw. zu reagieren. Also bringen wir ihnen bei, in neuen Realitäten mit neuen Umständen zu leben, mit denen keiner von uns zuvor konfrontiert war. Und der familiäre Kontakt ist extrem wichtig, um die Familie zu erhalten und sich gegenseitig zu unterstützen.

Gefangene helfen e.V.


 

Der Verein „Gefangene helfen e.V.“ bietet Präventionsunterricht an Schulen an, um Kinder und Jugendliche für Themen wie Gewalt, Mobbing und Drogen zu sensibilisieren und Jugendkriminalität präventiv zu verhindern. Henry-Oliver Jakobs – selbst verurteilter Straftäter – ist Gründer und Gesicht des Vereins. Er hilft durch eine beispiellose Aufklärungsarbeit, kriminelles Handeln zu verhindern.

Was sind die größten Herausforderungen bei Ihrer täglichen Arbeit?

Henry-Oliver Jakobs: Tatsächlich ist das Akquirieren von Spendengeldern eine große Herausforderung. Der Bedarf der Schulen für den Präventionsunterricht ist sehr groß, gerade nach Corona ist die Anfrage enorm gestiegen. Die finanziellen Möglichkeiten der Schulen sind jedoch stark begrenzt. Wir fragen große Stiftungen immer wieder an und bekommen zur Antwort, dass wir großartige Arbeit leisten, unbedingt so weitermachen sollen, aber leider kann man uns aus unterschiedlichen Gründen nicht unterstützen!

Was ist Ihnen bisher am besten gelungen?

Dadurch, dass wir an einigen Schulen seit Jahren Präventionsunterricht geben, sind wir den Schülern und natürlich den Fachkräften bekannt. Bei besonderen Vorkommnissen werden wir um Rat gefragt. Der Schulalltag (Pausenhof) hat sich laut Rückmeldung der Lehrer positiv verändert. Über unsere Unterrichtsinhalte wird immer wieder in den Unterrichtsstunden gesprochen, die Schüler nehmen dieses Thema auch mit in ihre Familien und Freundeskreise.

Welchen Beitrag leistet der Verein für die Kinder und Jugendlichen?

Kinder und Jugendliche werden aufgeklärt, was z.B. alles Straftaten sind und vor allem, wer alles Opfer bei einer Straftat ist, nämlich Eltern und Freunde des direkten Opfers sowie die Eltern und Freunde des Täters. Bestimmte Klischees aus Filmen, Medien oder Rap-Songs werden aufgebrochen und mit der Realität konfrontiert. Den Schülern werden andere Handlungsmöglichkeiten bei Beleidigungen, Mobbing usw. durch Rollenspiele angeboten.

Was macht den "Gefangene helfen e.V." einzigartig?

Unser Referent hat durch seineBiografie viel Gewalt und Kriminalität in seiner Jugend erlebt. Dies vermittelt er auf Augenhöhe und ist dadurch sehr authentisch. Durch die Unterstützung mit VR-Brillen ermöglichen wir den Schülern einen virtuellen Besuch einer Hamburger Gefängniszelle. Hier wird die Realität hautnah gezeigt.

Wobei hilft die Spende vom pme Familienservice?

Ein Teil Ihrer Spende ermöglichte uns bis dato, zwei Kurse sozial-förderndes Boxen an einer Schule anzubieten, die durch die Corona-Pandemie besonders betroffen ist. Die Fünft- und Sechstklässler haben wenige soziale Kompetenzen. Diese werden durch den Kurs gestärkt und gefördert. Die Kurse laufen regelmäßig jeweils über sechs Monate. Die Restsumme werden wir an verschiedenen Schulen für Präventionsunterricht verteilen.

Jugenderholungswerk e.V.

Das Jugenderholungswerk e.V. organisiert Ferienfreizeitreisen und ermöglicht Hamburger Kindern und Jugendlichen auch mit schmalem Geldbeutel erholsame Ferien. Geschäftsführerin Ulrike Kutsch freut sich über die Spende des pme Familienservice.

Was sind die größten Herausforderungen Ihrer Vereinsarbeit?

Ulrike Kutsch: Die Preissteigerungen bei einem gedeckelten Finanzhaushalt seitens der Sozialbehörde, von der das Jugenderholungswerk als Träger der Kinder und Jugendhilfe finanziert wird, stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Das JEW versucht dies durch Spenden zu kompensieren, doch auch hier gibt es Hürden. 

Die Folgen der Corona-Pandemie haben auch bei Kindern und Jugendlichen ihre Spuren hinterlassen. Die Entwöhnung vom Gruppen(er)leben, sei es in der Schule, im Verein oder in anderen sozialen Kontexten, hat zu einer gewissen Isolation geführt. Die Fähigkeit, sich in Gruppen anzupassen und soziale Interaktionen zu bewältigen, wurde beeinträchtigt. Viele Kinder und Jugendliche zeigen ein unsicheres und herausforderndes Verhalten auf den Reisen, auf das pädagogisch adäquat reagiert werden muss. 

Was ist Ihnen bisher am besten gelungen?

Dank des großen Engagements und des tatkräftigen Einsatzes der ehrenamtlichen Jugendleiter:innen ist es dem JEW überhaupt erst möglich, die vielen Reisen anzubieten. Über die Jahre hat das JEW wertvolle Kooperationen aufgebaut und ermöglicht den Kindern und Jugendlichen besondere thematische Ferienfreizeitreisen, wie beispielsweise ein Fußballcamp mit dem FC St. Pauli, ein Stagecamp mit der Kinderkulturkarawane und das Hiphop-Camp mit der HiphopGang. Eine weitere besondere Reise ist die Austragung des TheaterSprachCamps zur Sprachenbildung für Drittklässler:innen, ein Projekt der Hamburger Schulbehörde.

Welchen Beitrag leistet der Verein für die Kinder/Jugendliche?

Im Mittelpunkt steht der Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention: “[…] das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit […], auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. […]“ zu erfüllen. Das JEW ermöglicht insbesondere Kindern aus Familien mit kleinem Geldbeutel,  in die Ferien zu fahren. Neben wundervollen Ferienerlebnissen erleben die Kinder und Jugendlichen Gruppensozialisation und können neue Beziehungen aufbauen. Gleichzeitig findet eine gewisse Entzerrung von familiären Engpässen statt.


Das JEW schenkt Kindern eine unbeschwerte Zeit.

Was macht die Arbeit des Jugenderholungswerks so einzigartig?

Das JEW bietet eine Vielfalt an unterschiedlichen Reiseangeboten, was zum einen das Reiseziel als auch den Themenschwerpunkt anbelangt. Durch die Länge der Reise (14-19 Tage) haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, einen neuen Mikrokosmos zu gestalten und zu entdecken sowie neue Gruppenerfahrungen zu machen.

Wobei hilft die Spende vom pme Familienservice? 

Die Spende hilft auf direktem Wege dabei, dass mehr Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien mitreisen und davon profitieren können.

Soziales Engagement des pme Familienservice

Ob in der Flüchtlingshilfe, bei Projekten für Kinder oder Obdachlose – viele Teammitglieder des pme Familienservice engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Auch der pme Familienservice unterstützt soziale Projekte in Deutschland und der ganzen Welt.  Im Jahr 2022 spendete das Unternehmen insgesamt 100.000 Euro an acht gemeinnützige Vereine, die sich tagtäglich unter anderem für benachteiligte Menschen, Kinder und Jugendliche oder für Klimathemen stark machen. Alle 2000 Teammitglieder hatten die Möglichkeit, Vorschläge für soziale Projekte einzureichen, die sie für besonders unterstützenswert halten. Die Vereine mit den meisten Stimmen erhielten eine Spende, um ihre Projekte umsetzen zu können.

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