pme spendet: Noams Assistenzhund
Noam ist 11 Jahre alt und lebt mit dem Pelizaeus-Merzbacher-Syndrom. Diese genetische Erkrankung hindert ihn daran, allein zu stehen, zu gehen oder zu sprechen. Der muntere Schüler lebt zusammen mit seiner Mutter Cornelia in Düsseldorf, besucht die Förderschule und liebt Hunde. Eine Spende des pme Familienservice half ihm jetzt seinen großen Traum vom eigenen Begleithund zu erfüllen.
Unser Teammitglied Katrin Josten lernte Noams Mutter Cornelia auf dem heimatlichen Schützenfest kennen. Sie war vom Schicksal des durch einen Gendefekt körperlich stark eingeschränkten Schülers so gerührt, dass sie ihn für eine Spende bei ihrem Arbeitgeber pme ins Gespräch brachte. Noam sammelte schon lange Geld für einen eigenen Begleithund, der ihm im Alltag unterstützen soll.
Eine Spende des pme Familienservice über 5.000 Euro brachte Noam seinem Traum vom eigenen Begleithund Ende 2023 ein gutes Stück näher. In der Zwischenzeit konnte die 30.000 Euro teure Ausbildung des Hundes – auch mithilfe anderer Spendengelder – komplett finanziert werden. Schon bald darf Hündin Thea in ihr neues Zuhause bei Familie Pohl ziehen.
Katrin Josten traf Noams Mutter und sprach mit ihr über die Herausforderungen des Alltags für Noam und das neueste Familienmitglied Thea.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, für Noam einen Assistenzhund zu holen?
Cornelia Pohl: Es waren mehrere Gründe. Der erste Grund war, dass Noam eine unglaubliche Freude an Hunden hat. Und der der zweite Grund: Ich kenne eine Familie, die ein Kind mit der gleichen Erkrankung hat. Die Eltern hatten in der Pubertät eine sehr schwierige Phase mit dem Kind. Jetzt mit 20 Jahren ist es teilweise immer noch so, dass der junge Mann die Mutter komplett ablehnt und nur noch den Vater an sich ranlässt. Noam darf sich in der Pubertät auch ausleben, wie er das benötigt. Aber ich bin allein mit ihm, und ich möchte ihm jemanden zur Seite geben, der da ist, wenn die Pubertät schwierig für ihn wird.
Das Kind macht es nicht absichtlich, wenn es die Mutter ablehnt. Das sind die Hormone, die verrückt spielen. Natürlich hat er auch seine Klassenkameraden, aber die treffen sich nachmittagn nicht, weil sie ganz verstreut wohnen. Noam ist darüber hinaus nonverbal und das macht es noch mal schwieriger, mit Menschen zu kommunizieren, die einen nicht gut kennen.
Deshalb habe ich gedacht, dass so ein Hund für Noam ein toller Wegbegleiter ist, der ihn ohne Worte versteht und da ist, wenn er mich vielleicht nicht mehr zum Trösten akzeptiert.
Noam (2. von rechts) und seine Mutter Cornelia (rechts) im Gespräch mit Katrin Josten (links).
Ist euer Assistenzhund schon bei euch?
CP: Unser Begleithund Thea kommt im Januar 2025. Noam ist dann knapp 12 Jahre alt. Sie brauchen dann ein bisschen Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Die Pubertät geht bei Noam wahrscheinlich so mit 13 oder 14 Jahren los. Und dann hat er den Hund schon als Partner in seinem Leben integriert.
Wie war der Weg zum Assistenzhund?
CP: Wir haben die Ausbilder vom Hundezentrum auf der REHACARE kennengelernt und dort ein Erstgespräch geführt. Bei einem weiteren Gespräch haben sie erstmal meine Vorstellungen erfragt, um herauszufinden, ob ich nicht irgendwelche Wünsche habe, die so gar nicht umsetzbar sind.
Und dann sind Noam und ich sind zu den Ausbildern an die Ostsee gefahren. Noam wurden vier bis fünf verschiedene Hunde mit unterschiedlichen Charakteren vorgestellt. Die Ausbilder haben geschaut, welcher Hund wie auf Noam reagiert. Da waren sehr unterschiedliche Verhaltensweisen dabei, was ich sehr interessant fand. Und da haben sie schon gemerkt, was für einen Hund Noam braucht. Eines der Tiere beispielsweise ist erst gar nicht an Noam herangegangen.
In diesem Frühjahr sind sie dann mit drei Hunden aus einem Wurf zu uns gekommen, haben alle nacheinander in unsere Wohnung geführt und Noam vorgestellt. Und auch da war das Verhalten der Hunde sehr unterschiedlich. Ein Hund beispielsweise hat sich auch mit Leckerlis nicht dazu überreden lassen, zu Noams Rollstuhl zu kommen.
Thea ist zu seinem Rollstuhl gegangen, hat ihren Kopf auf Noams Schoß gelegt und ist sogar mit ihren Vorderpfoten auf seine Beine geklettert, um ihm auch im Gesicht Hallo zu sagen.
Wie kann der Begleithund Thea Noam im Alltag unterstützen?
CP: Noam kann durch das natürliche Spiel mit Thea seine Motorik verbessern, beispielsweise, indem er einfach beim Ballspielen den Ball runterschubst. Er schafft es inzwischen, die Hand offen zu lassen - auch in der umgedrehten Form, wenn er ein Leckerli gibt - und nicht zur Faust zu verschließen. Oder er kann üben, ein Stöckchen zu werfen. Für uns klingt das nach Kleinigkeiten, für ihn sind es aber echte Herausforderungen. Da gibt der Hund ihm eine tolle Motivation. Das ist viel schöner, als etwas zu lernen, weil die Mutter es sagt.
Wenn der Betreuer mit dem Hund abends bei uns ist und Noam fürs Bett fertig gemacht wird, liegen sie noch zehn Minuten auf dem Boden ganz nah beieinander. Sie hören dann ein Hörspiel. Wenn Thea abends zu Besuch war, schläft Noam einfach besser.
Dieser Hund oder Hunde insgesamt scheinen Noam positiv zu motivieren, aber auf der anderen Seite auch zu entspannen.
Demnächst zu dritt: Noam und Mutter Cornelia mit Thea.
Soziales Engagement des pme Familienservice
Ob in der Flüchtlingshilfe, bei Projekten für Kinder oder Obdachlose – viele Teammitglieder des pme Familienservice engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Auch der pme Familienservice unterstützt soziale Projekte in Deutschland und der ganzen Welt. Im Jahr 2023 spendete das Unternehmen insgesamt 55.000 Euro an fünf gemeinnützige Vereine, die sich tagtäglich unter anderem für benachteiligte Menschen, Kinder und Jugendliche oder für Klimathemen stark machen. Alle 2000 Teammitglieder hatten die Möglichkeit, Vorschläge für soziale Projekte einzureichen, die sie für besonders unterstützenswert halten. Die Vereine mit den meisten Stimmen erhielten eine Spende, um ihre Projekte umsetzen zu können.