Eine Trennung, eine schwere Krankheit oder der Tod eines nahen Angehörigen: Krisen beeinflussen die Berufstätigkeit der betroffenen Menschen erheblich. So fühlt sich jeder zweite Betroffene in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt oder geht krank zur Arbeit, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in einer repräsentativen Befragung von 2.000 Beschäftigten herausgefunden hat. "Etwa die Hälfte der Erwerbstätigen war in den letzten fünf Jahren von einem kritischen Lebensereignis betroffen. Die Folgen sind für Beschäftigte und Arbeitgeber gravierend", so Helmut Schröder, Stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Interview mit pme Familienservice Geschäftsführerin, Alexa Ahmad
Dieser Youtube Inhalt kann erst geladen werden, wenn Sie die Datenschutzbestimmungen von Google LLC akzeptieren.
Laut einer aktuellen Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) kommen bei den 2.000 befragten Beschäftigten am häufigsten eine schwere Erkrankung von Angehörigen (13,8 Prozent), Konflikte im privaten Umfeld (13,4 Prozent) oder die Trennung vom Partner (12,9 Prozent) vor. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Betroffenen: Etwas mehr als ein Drittel der Beschäftigten unter 30 (37,6 Prozent) berichtet über kritische Lebensereignisse, bei den 50- bis 65-Jährigen sind dies schon fast zwei Drittel (64,7 Prozent). Jüngere Erwerbstätige berichten neben privaten Konflikten auch über finanzielle oder soziale Probleme, während bei älteren Erwerbstätigen Krankheit, Altern oder der Tod des Partners eine größere Rolle spielen.
Die häufigsten Lebenskrisen im Überblick
Solche kritischen Lebensereignisse belasten die Gesundheit der Betroffenen und beeinflussen auch die Berufstätigkeit. So berichten 58,7 Prozent von körperlichen und 79 Prozent von psychischen Problemen. In der Folge fühlten sich mehr als die Hälfte der Befragten durch die Krise in der eigenen Leistungsfähigkeit in ihrem Berufsleben eingeschränkt (53,4 Prozent). Ähnlich viele Menschen geben an, trotz einer Erkrankung in diesem Kontext zur Arbeit gegangen zu sein (48,8 Prozent). Mehr als ein Drittel fühlte sich aufgrund des kritischen Lebensereignisses unzufrieden mit der Arbeit (37,3 Prozent) oder hat sich häufiger krank gemeldet (34,1 Prozent).
Quelle:
Badura et al. (2017), "Fehlzeiten-Report 2017. Krise und Gesundheit – Ursachen, Prävention, Bewältigung."