20.02.2025 Isabel Hempel 1143

Tijen Onaran: Warum ist Sichtbarkeit so wichtig?

Frauen, die sichtbar sind, verändern die Wirtschaft – doch noch immer stehen viele vor der Herausforderung, sich Gehör zu verschaffen. Sichtbarkeit ist der Schlüssel zu mehr Einfluss, Chancengleichheit und echter Veränderung. Im Interview spricht Unternehmerin und LinkedIn-Influencerin Tijen Onaran über die Kraft der Sichtbarkeit. Sie zeigt, dass Mut nicht die Abwesenheit von Angst bedeutet, sondern die Entscheidung, trotzdem zu handeln. 

Tijen Onaran wurde vom Manager Magazin als eine der 100 einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet. Sie ist Investorin, Unternehmerin und Gründerin von Global Digital Women, einem führenden Beratungsunternehmen für Diversität. Mit ihrer Arbeit setzt sie sich weltweit für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft ein. Erleben Sie Tijen Onaran exklusiv am 13. März bei uns.

Warum ist es so wichtig, sichtbar zu sein?

Tijen Onaran: Es ist deshalb wichtig, sichtbar zu sein, weil Sichtbarkeit Unabhängigkeit bedeutet. Du erzählst deine Geschichte, bevor es andere tun. Deswegen ist es so, so wichtig, dass du dir darüber bewusst wirst, was du kannst und was du drauf hast – damit auch andere sich mit dir vernetzen und verknüpfen können.

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Viele Menschen haben Angst davor, sich so zu zeigen, wie sie wirklich sind. Wie gelingt es, authentisch zu bleiben, ohne sich angreifbar zu fühlen?

Tijen Onaran: Ich kann es erst mal verstehen, dass man ein bisschen Bammel davor hat, in die Sichtbarkeit zu gehen. Sichtbarkeit bedeutet auch Angreifbarkeit. Aber es ist immer besser, wenn man seine eigene Story erzählt. Dann hat man das Heft des Handelns selber in der Hand. Und das Schöne ist, die Lautstärke kann man auch selber regeln.

Also, du musst nicht laut sein, um sichtbar zu sein. Du kannst auch leise sehr gut sichtbar sein.  Zum Beispiel, wenn du anfängst, ein paar Dinge zu liken auf Instagram, auf LinkedIn, dich mit anderen Leuten zu vernetzen oder dich mit anderen Leuten auch zum Lunchen zu verabreden. Das ist auch eine Form der Sichtbarkeit.

Welche konkreten Schritte kann man gehen, um mutiger zu werden?

Tijen Onaran: Ich finde, Mut lässt sich ganz gut in kleinen Schritten lernen, indem du dir jede Woche eine Aufgabe setzt. Das kann zum Beispiel sein, dass du alleine auf eine Veranstaltung gehst oder dass du einen Mentor, eine Mentorin anschreibst, die du schon immer anschreiben wolltest. Oder dass du ein Like verteilst auf LinkedIn oder einen Kommentar oder einen Post.

Also step by step. Mut kann man lernen. Das habe ich auch gemacht. Und jetzt bin ich ziemlich mutig. Manchmal verlässt mich auch der Mut, aber in der Regel bin ich sehr mutig.
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