Vorab haben wir Alexa einige Fragen zur Kampagne "Dick im Geschäft" gestellt. Hier erzählt sie uns, wie sie auf die Idee gekommen ist und welche Beweggründe dahinterstecken.
1. Wie bist Du auf die Aktion „Dick im Geschäft“ gekommen?
Die Idee kam mir bereits vor viereinhalb Jahren. Mir war aufgefallen, dass wir einige übergewichtige Teammitglieder haben – auch in unserer Führungsebene. Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass das nicht selbstverständlich ist, obwohl es keine Frage des BMI, sondern des IQ und EQ ist, wenn jemand einen tollen Job macht und kreativ ist.
Ich habe in meinem Berufsleben vor dem pme Familienservice sehr viel Diskriminierung erlebt. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich seit 25 Jahren in einem Unternehmen arbeite, in dem ich so sein darf, wie ich bin.
Häufig hat man das Gefühl, dass man Menschen mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen diskriminieren darf. Man darf locker „Fette Sau“ auf der Straße sagen. Das höre ich oft. Da muss man einen positiven Gegenpol setzen. Und das können wir als Unternehmen am besten, weil am Arbeitsplatz die Diskriminierung am allergrößten ist und am meisten zu Herzen geht. Es gibt Menschen, die einen Job nicht bekommen, weil sie zu viele Kilos haben – und das wird ihnen offen gesagt. Oder sie bekommen eine Fitnesskarte hingelegt, mit dem Kommentar: „Hier, nimm mal ein bisschen ab“. Ich finde das total übergriffig. Ich sage ja auch nicht zu jemand anderem: „Gehen Sie zum Friseur und schneiden Sie Ihren Bart ab“. Kräftige Menschen werden extrem häufig auf ihre Äußerlichkeit angesprochen. Und das finde ich nicht okay.
2. Wie ist es, als CEO eines so großen Unternehmens Testimonial für solch eine Kampagne zu sein?
Anfangs fiel es mir schwer, als Testimonial für die Kampagne aufzutreten. Als CEO bekommt man häufig gesagt, dass es von oben herab immer so easy ist. Aber ich habe mich trotzdem entschlossen, nachdem mich viele Frauen aus der Wirtschaft ermutigt hatten: „Zeig dich selber! Zeig an dir, dass es geht und nicht einfach theoretisch und abstrakt“. Wir möchten zu 100 Prozent zeigen, dass wir dazu stehen, was wir sagen. Und was wäre ich für eine CEO, wenn ich nicht mit meinem eigenen Gesicht dafür einstehen würde.
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3. Ganz schön mutig. Viele CEO von anderen Unternehmen würden sich das nicht trauen.
Ich bin dick, und ich bin gerne dick. Ich finde es null mutig, mich hinzustellen und das öffentlich zu sagen. Wenn es mutig wäre, wäre es etwas Außergewöhnliches, und ich würde eingestehen, dass Dicksein ein Problem ist. Ich habe damit aber kein Problem, sondern andere.
4. Warum ist Dir die Kampagne persönlich so wichtig?
Wir sind die Ersten, die sich dem Thema „Diskriminierung von Übergewichtigen im Berufsleben“ mit ernstem Interesse annehmen, und wollen es auch zeigen. Wir sind ein ungewöhnliches Unternehmen. Von unseren 1.900 Teammitgliedern sind 89 Prozent Frauen. Lange Zeit hatten wir eine rein weibliche Führungsspitze. Wir haben in vielen Bereichen immer wieder gezeigt, dass es gut und richtig ist, mutig voranzugehen. Daher ist es nur sinnvoll, dass wir dieses wichtige Thema jetzt öffentlich ansprechen.
Ich möchte Menschen Mut machen, sich bei uns zu bewerben, aber auch aus dieser Bodyshaming-Ecke rauszukommen und zu sagen: „Ich habe nicht so das Modelmaß, das täglich in den sozialen Medien gezeigt wird, und bin trotzdem wundervoll“.
Weitere Informationen gibt es unter:
Homepage: www.familienservice.de/dickimgeschaeft
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