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Produktiv aber unsichtbar? Arbeiten im Home Office

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Asset-Herausgeber

08.02.2017
Sabrina Ludwig
4869

Home Office bringt viele Vorteile mit sich. Aber Telearbeit hat auch ihre Tücken.

Text: Gaby Hamm-Brink, Gabriele Strasser
 

Für manche ist Home Office die optimale Arbeitsform, vor allem wenn Kinderbetreuung oder die Pflege eines Angehörigen mit dem Job zu vereinbaren sind. Während in einigen Unternehmen zumindest Telearbeit teilweise zum Standard gehört, sind andere Arbeitgeber bei diesem Thema noch sehr zögerlich. Fest steht, dass Home Office einige Vorteile mit sich bringt – das beginnt schon mit der Stauvermeidung am Morgen. Aber Telearbeit hat auch ihre Tücken.

Nicht bei allen Arbeitgebern trifft der Wunsch nach flexiblen Arbeitsorten auf offene Ohren. Während es in den Niederlanden inzwischen einen Rechtsanspruch auf Home Office gibt, hängt es hierzulande vom Wohlwollen des Arbeitgebers ab. Und es gibt auch Unternehmen, die ihre einstmals liberale Praxis wieder zurücknehmen. Als Yahoo-Chefin Marissa Mayer bei ihren Amtsantritt im Jahr 2013 ihren Beschäftigten die Nutzung von Telearbeit kategorisch untersagte, schlug das große Wellen. Ihre Begründung:
 

„Kommunikation und Zusammenarbeit sind wichtig, daher müssen wir Seite an Seite arbeiten“

Was genau die Yahoo-Chefin getrieben hat, darüber wurde in den Medien eifrig spekuliert. Klar ist jedoch: Vorurteile gegenüber der Arbeit fern des Büros halten sich hartnäckig: Ein bei Arbeitgebern im Zusammenhang mit der Tätigkeit im Home Office besonders gefürchtetes Phänomen ist der sogenannte Handlungsaufschub. Der Schriftsteller und Zeitungsautor Harald Martenstein hat dieses Phänomen treffend zusammengefasst: "Wenn ich schreiben muss, dann nehme ich mir vor, zu einer bestimmten Uhrzeit anzufangen. Wenn diese Zeit gekommen ist, meistens um neun oder zehn, und ich sitze nicht im Büro, beginne ich, die Küche zu putzen. Danach checke ich meine Mails. Anschließend gehe ich einkaufen und räume auf". Arbeitgeber fürchten also, dass ihre Mitarbeiter der Prokrastination anheimfallen und sich vor allem mit privaten Nebensächlichkeiten beschäftigen.
 

Bessere Leistungen im Home Office

Wie sieht es aber mit den Auswirkungen für die Heimarbeiter selbst aus? Vielfach beforscht, gilt die Arbeit zu Hause als produktiver, weil Unterbrechungen und störende Nebengeräusche fehlen. Wer in der Abgeschiedenheit der eigenen vier Wände konzentriert arbeitet, kann sich in der Regel besser fokussieren als jemand, der im Großraumbüro ständiger Geräuschkulisse ausgesetzt ist; der kurze Plausch mit den Kollegen entfällt, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass am Abend schnell noch ein paar E-Mails bearbeitet werden, wenn es dem „Clean Desk-Prinzip“ dient. All das birgt aber auch die Gefahr der Selbstausbeutung: Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen im Home Office noch mehr, als sie das sowieso schon tun. So zeigte sich, dass Home-Worker in der Regel kürzere Pausen machen als ihre Kollegen im Büro, und auch das Gefühl, etwas geschafft zu haben, stellt sich nicht so selbstverständlich ein wie bei jemandem, der schon durch seine Präsenz im Büro den Eindruck hat, einen aktiven Beitrag geleistet zu haben.
 

Weniger Sichtbarkeit schlecht für die Karriere

Bei all der Produktivität, die offenbar für die Arbeit zu Hause spricht, scheint diese statistisch gesehen allerdings ein Karrierehemmnis zu sein. Laut Organisationsforscher Dan Cable werden Home-Worker seltener befördert als ihre Kollegen, denn sie laufen dem Chef nicht einfach mal so über den Weg und können über die jüngsten Projektfortschritte berichten. Im Büro „abgesessene“ Zeit scheint der Karriere immer noch dienlicher zu sein als konzentriertes Arbeiten zu Hause. Und das, obwohl wir doch längst im digitalen Zeitalter angekommen sind.


Worauf es ankommt: innere Unabhängigkeit und Eigenmotivation

Die Liste von Tipps und Tricks zur Gestaltung der Telearbeit im Home Office ist bunt und vielfältig, sie speist sich aber vor allem aus strukturellen Inhalten wie Zeiteinteilung, organisatorischen Abläufen und in den Arbeitsalltag eingebauten Ritualen. Im Kern geht es jedoch um eine ganz andere Frage. Und die lautet: Welcher KOMMUNIKATIONSTYP bin ich? Springe ich erst an, wenn Chef und Kollegen mich dazu animieren, oder kann ich Motivation und Antrieb aus mir selbst schöpfen? Bin ich ein Mensch, der sich für Geleistetes selbst anerkennen kann oder brauche ich für meine Arbeitsergebnisse einen Resonanzboden, eine Bühne, die diese zum Schwingen bringt?

Je unabhängiger ich von Austausch, unmittelbarem Feedback und Bestätigung im Außen bin, umso besser gelingt mir das Schöpfen aus mir selbst und das Aufbringen der fraglos großen Disziplin, welche das Arbeiten in den eigenen vier Wänden erfordert. Denn die Verführung zur „Aufschieberitis“ ist riesig angesichts von Wäschebergen im Bad, Teppichflusen im Wohnzimmer oder dem launigen Ruf der Nachbarin nach einer schnellen Espressorunde.

Sind die Voraussetzungen der inneren Unabhängigkeit von Austausch und schnellem Feedback aber erst einmal erfüllt, verhält sich die Aufschieberitis zur Telearbeit ein bisschen wie der innere Schweinehund zum Sport: Wenn ich erst einmal den begeisterten Rückmeldeschleifen meines muskulösen Körpers zugehört habe, werden sie mir immer wieder Ansporn sein, mich elastisch zu halten im unaufhaltsamen Prozess der Verwitterung.

Diese Rückmeldeschleifen werden im Home Office natürlich anderer Natur sein und sich eher auf der mentalen Ebene der Ergebnis- und Selbstzufriedenheit ansiedeln. Dass dafür eine klare Zeiteinteilung und die eine oder andere Tasse Tee zusätzlich hilfreich sein können, steht außer Frage.

 

Fehlt dem Home Office noch Akzeptanz?

Vor allem hoch qualifizierte Arbeitnehmer wie Manager, Wissenschaftler, Juristen, Publizisten, Ingenieure oder Lehrer arbeiten in den eigenen vier Wänden, zeigt eine Studie des Deutschen Wirtschaftsinstituts (DWI) von 2014. Wer das Home Office nutzt, hat zudem meist einen Hochschulabschluss oder ist selbstständig. Leben Kinder im Haus, arbeiten Vater oder Mutter etwas häufiger von zu Hause aus – entscheidend dabei ist, ob sich der jeweilige Beruf für die Arbeit daheim anbietet. Im Jahr 2000 erreichte die Nutzung des Home Office ihren Höhepunkt in Deutschland. Ab 2008 sanken die Zahlen stetig um insgesamt zirka 800.000 und pendelten sich 2012 bei fünf Millionen ein – das sind zirka 12 Prozent aller Erwerbstätigen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im unteren Mittelfeld. Viel stärker verbreitet als hierzulande ist die Heimarbeit in den skandinavischen Staaten, in Frankreich, Großbritannien und in mitteleuropäischen Ländern wie der Schweiz, Österreich, Belgien und Luxemburg. Gründe dafür könnten laut DWI bessere Arbeitsbedingungen für die Erwerbstätigkeit von zu Hause aus und eine stärkere Akzeptanz auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sein.


Quelle: DWI Wochenbericht 8/2014

 

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