Keine störenden Telefonate von Kollegen, kein langer Weg zur Arbeit: „Ich genieße die Freiheit, von vielen Orten aus arbeiten zu können“, sagt Meike Bukowski. Sie ist Personalentwicklerin beim pme Familienservice und arbeitet an ein bis zwei Tagen in der Woche an ihren Lieblingsorten – zum Beispiel in ihrem mecklenburgischen Ferienhäuschen oder am heimischen Küchentisch.
Home Office klingt verlockend. Doch Telearbeit kann auch eine Herausforderung sein: Das gemütliche Sofa, schmutzige Geschirrstapel oder der Hund, der frische Luft schnappen möchte. Um trotz aller Verlockungen im Home Office konzentriert zu arbeiten, hat Meike Bukowski sieben Tipps zusammengestellt.
1. Bin ich ein Home Office-Typ? Einfach Ausprobieren!
Ob Home Office für Sie das Richtige ist, müssen Sie selbst herausfinden. Nicht jeder ist dafür geeignet. Hilfreich ist, wenn Sie über eine Portion Selbstdisziplin und Struktur verfügen. Wenn Sie sich durch familiäre und haushaltstechnische Dinge wie Wäscheberge, Nachhilfe für ihre Sprösslinge oder den Besuch von Freunden gerne ablenken lassen, könnte es im Home Office schwierig mit ihrer Konzentration werden. Machen Sie im Büro kaum Pausen? Dann werden Sie vermutlich auch in den eigenen vier Wänden keine machen und die Arbeitszeit zu sehr ausdehnen. Überlegen Sie sich auch, an welchen Tagen es sinnvoll ist, im Home Office zu arbeiten. Ich arbeite gerne an Tagen zuhause, an denen ich viele Webinare mit Kunden oder Kollegen habe. So habe ich Ruhe, um zu telefonieren und störe gleichzeitig meine Teammitglieder im Büro nicht. Muss ich mit meinen Kollegen an Konzepten arbeiten, dann stecke ich lieber mit ihnen persönlich die Köpfe zusammen. So kommen wir meist zu besseren und schnelleren Ergebnissen als übers Telefon. Auf dem Bewerberblog karrierebibel können Sie einen Selbststest machen.
2. Laptop, Internet & Chat: Ohne passende technische Ausstattung geht’s nicht!
Am Anfang der Überlegungen sollte die Frage geklärt sein: Ist es in meinem Job und Unternehmen überhaupt möglich, vom Wohnzimmer aus zu arbeiten? Habe ich zu Hause die technischen Voraussetzungen. Wer hauptsächlich mit dem Computer arbeitet, ist natürlich prädestiniert fürs Home Office. Des Weiteren muss die Erreichbarkeit reibungslos funktionieren. Klären Sie vorab folgende Fragen: Habe ich eine stabile Internetverbindung zuhause? Komme ich über einen VPN (Virtuelles privates Netzwerk) in das Firmennetz? Wie kann ich mich mit meinen Kollegen vernetzen? Haben wir einen Chat oder ähnliches, über den meine Kollegen und ich regelmäßig kommunizieren? Telefoniere ich viel und brauche zum Beispiel weitere technische Hilfsmittel wie ein Headset und Arbeitshandy?
3. Arbeitszimmer und Atmosphäre: Wo arbeite ich gut?
Stellen Sie sich vorab die Fragen: Habe ich zu Hause einen Ort, an dem ich konzentriert und in Ruhe arbeiten kann? Ich denke, wichtiger als ein perfekt eingerichteter Arbeitsraum ist ein Ort, an dem Sie sich wohl fühlen und gut in den Flow kommen. Ich arbeite am liebsten an meinem Küchentisch. Von dort habe ich einen schönen Ausblick und kann sehr konzentriert arbeiten. Wenn die Kinder nach Hause kommen, nehme ich mir Zeit für Gespräche, ein gemeinsames kleines Essen und ziehe mich dann eher ins Arbeitszimmer zurück. Gerade diese Flexibilität und die gute Verbindung von Arbeit und Privatem schätze ich sehr.
4. Mittagessen und Pausen: Etablieren Sie Rituale!
Noch im Pyjama, gerade die erste Tasse Kaffee in der Hand und schon dabei Mails zu beantworten: Aus Erfahrung weiß ich, wie schnell es passiert, dass man im Home Office ohne einen Happen im Magen bis zum Nachmittag durcharbeitet. Aber nur Vollgas geben – das hält keiner auf Dauer durch. Führen Sie feste Rituale ein, die Ihnen eine Tagesstruktur vorgeben. Legen Sie fest, wann und wie lange Ihre Mittagspause ist. Gehen Sie zwischendurch auch ein paar Schritte vor die Tür und tanken Sie frische Luft. Oder treffen Sie sich mit einer Freundin zum Mittagessen. Legen Sie auch getrost zwischendurch die Wäsche zusammen. Genau diese Flexibilität bietet Ihnen das Home Office. Und noch wichtiger: Planen Sie, was Sie an einem Tag erledigen wollen und legen Sie fest, zu welcher Uhrzeit Ihr Feierabend beginnt.
5. Lerche oder Eule: Auf die innere Uhr hören
Ob im Büro oder Home Office: Überlegen Sie genau, zu welcher Tageszeit Sie am leistungsfähigsten sind. Meine Konzentration ist morgens am besten. Deshalb arbeite ich vormittags gerne an Konzepten und Aufgaben, die meine volle Konzentration benötigen. Nach dem Mittagessen nimmt meine Konzentration ab, deshalb reserviere ich diese Zeit des Tages für weniger anspruchsvolle Aufgaben, wie die Beantwortung von E-Mails. Jeder ist da anders.
6. Essen Sie den dicken Frosch zuerst
Nehmen Sie sich morgens gleich den dicken Frosch vor. Damit meine ich, erledigen Sie zuerst die Aufgaben, die wichtig sind und die höchste Priorität haben. Auch wenn es schwer fällt, beißen Sie sich durch, denn dann haben Sie das Wesentlichste des Tages schon hinter sich und können sich den anderen Arbeitsaufgaben entspannter widmen.
7. Ohne Vertrauen geht`s nicht!
Ist das Home Office erwünscht oder haben Sie es sich bei Ihrem Arbeitgeber erkämpfen müssen? Sicher ist es gut, hier Pionierarbeit für seine Kolleginnen und Kollegen zu leisten. Wenn bei Arbeitgeber und Kollegen allerdings kein Selbstverständnis und Vertrauen herrscht, dann kann das ganz schön Druck aufbauen. Vielleicht denken die Kollegen, Sie arbeiten nur im Home Office, um alle Fünfe gerade sein zu lassen? Und genau deshalb arbeiten Sie umso mehr und sind rund um die Uhr erreichbar? Dann wird Ihnen Home Office auf die Dauer eher schaden als gut tun. Ein „gemeinsames Denken“ von Arbeitgeber und Teammitgliedern ist in diesem Fall sehr wichtig. Sollte bei Ihnen in der Firma Home Office keine Selbstverständlichkeit sein, setzen Sie sich mit Ihrer Führungskraft und Ihren Teammitgliedern zusammen und formulieren Sie gemeinsam Rahmenbedingungen und Erwartungen an das Arbeiten im Home Office.
Meike Bukowski arbeitet im Sommer gerne im Garten ihres mecklenburgischen Ferienhaus (Foto: pme Familienservice).